Internationale Tourismusbörse ITB Berlin

THM bleibt standhaft

11. März 2011
von Börsenblatt
Travel House Media (Ganske Verlagsgruppe) zeigt als einziger touristischer Großverlag mit der Marke Merian und den Vertriebspartnern ADAC Verlag, "Feinschmecker“, Michelin und White Star Flagge auf der Internationalen Tourismusbörse ITB Berlin (9.-13.März). boersenblatt.net sprach mit dem Programm-Geschäftsführer Stefan Rieß.
Können Sie zur Mitte der Messe schon sagen, ob sich Ihr Engagement auszahlt?
Rieß: Die Resonanz bei den Reiseveranstaltern ist gut. Wir spüren auch, die wirtschaftliche Krise im Tourismusgeschäft scheint überwunden. Deshalb finden wir hier nicht nur eine ideale Plattform, um unsere Bestseller und Novitäten vorzustellen. Hier treffen wir auch auf unsere B2B-Kunden, die wir mit neuen Reiseinformations- und Kartografie-Produkten bekannt machen. Unsere Teilnahme mit eigenem Stand hat sich gelohnt, das kann man jetzt schon sagen.

Sie stellen neben Ihren Reiseführerreihen auch Merian live für das iPad vor – ein Signal für den Medienwechsel? 
Rieß: Reisebücher bleiben eine stabile Größe im Buchhandel. Das liegt auch daran, dass Bücher oft eine Sekundärinvestition zur Reise sind. Das wird auch noch auf Jahre so bleiben. Aber unter dem Dach der Ganske-Gruppe beschäftigen sich ja mehrere Tochterunternehmen auch mit elektronischen Applikationen. Elektronische Produkte sind ein wichtiges Standbein für die Verlagsgruppe, obwohl sie in der Profitabilität mit dem Buchsektor noch nicht zu vergleichen sind. Seit Anfang des Jahres produzieren wir aber auch als Buchverlag zusätzlich E-Books mit verschiedenen Features für den iBook Store. Was Apple bietet, halten wir für die interessanteste Lösung, weil vier Farben wiedergegeben werden können. Den Berlin-Guide kann man am Stand schon testen. Bis zum Sommer sollen dann die ersten 25 Titel aus der Reihe Merian live vorliegen. Wir erwarten dabei keinen Umsatzsprung, wollten aber von Anfang an dabei sein.

Der Reisebuchmarkt stagniert, aber Reiseführer kamen 2010 auf ein leichtes Umsatzplus. Was bedeutet das für Ihre Programmpolitik?
Rieß:
Jeder Verlag sucht zusätzlich nach interessanten Nischen. Bei uns ist das der Freizeitbereich, angesiedelt auch in kleineren Regionen. Dafür steht auch die neue Reihe Merian aktiv. Durch unsere Vertriebspartner Michael Müller und Bergverlag Rother gehören wir außerdem zu den stärksten Anbietern bei Wanderführern, die gut nachgefragt werden. Aber am gesamten Reisebuchmarkt sinkt der Absatz seit Jahren. Wir können den Umsatz nur stabil halten durch neue Produkte und geschickte Preispolitik. Das erfolgreiche Industriegeschäft kommt stabilisierend hinzu. Der Umsatzanteil liegt bei über zehn Prozent mit weiter steigender Tendenz und wir sehen da noch immer Wachstumspotentiale.

Die Zahl der Bildbände wächst am Markt – 2010 allerdings mit leichtem Umsatzrückgang. Bei Travel House Media ist das Segment nur mit wenigen Titeln Ihres Partners White Star besetzt. Bleibt das so? 
Rieß:
Nein, es wird ab Herbst Merian-Bildbände geben. Wir werden mit den Klassikern New York, London und Paris beginnen. Da gibt es zwar viele Anbieter, aber wir haben eine sehr gute Fotografin unter Vertrag, die exklusiv für uns mit Hochkontrast-Fotografie arbeitet. Diese Technik ermöglicht ungewöhnliche Stadtansichten. Es ist ein Versuch, die Substanzen sind da.

Ist das Portfolio damit abgerundet, oder suchen sie weitere Partner im Vertrieb?
Rieß:
Im Augenblick suchen wir keine weiteren Vertriebspartner. Wir erreichen über 21 Prozent Marktanteil, wollen das Angebot für den Handel in der Komplexität erhalten und unsere eigenen Marken weiter stärken.

Interview: Volkhard Bode