Leipziger Buchmesse 2011

Heiteres Rezensionsraten

19. März 2011
von Börsenblatt
Wunderbar. Jetzt ist also auch Klaus Schöffling dem Charme von „Horns Erben“ erlegen. „Wenn ich mir das so anschaue“, sagte der Verleger, dessen Augen mindestens ebenso leuchteten wie die kleinen, gelben Posthörner in der holzgetäfelten Decke über ihm, „dann werden wir hier wohl die nächsten acht bis zehn Jahre bleiben“.

Recht hat er: Die Räume der ehemaligen Spirituosenfabrik von Franz Horn, wo seit den Zwanziger Jahren im Keller produziert, im ersten Stock ausgeschenkt wurde, sind eine Wucht. Seit 2004 bringt der Kulturverein re:tina neues Leben in die alte Destille; seitdem ist „Horns Erben“ auch eine der stimmungsvollsten Locations von „Leipzig liest“.

 „Im Mittelpunkt die Autoren“ war das zum Leipziger Dauerlesen passende Motto des Schöffling-Abends; Tanja Dückers, Markus Orths, Monica Cantieni, Silke Scheuermann, Ulrike Almut Sandig und Marlen Pelny unterhielten im restlos überfüllten Schankraum prächtig; zwischen den Lesungen durfte das Publikum ran – es galt, Kern-Sätze aus aktuellen Rezensionen der Schöffling-Frühjahrstitel sinnvoll zu vervollständigen.

Das gelang – lag’s an der knapp werdenden Luft? – nicht immer fehlerfrei. Doch beim Ausreichen der Buch-Preise war Moderator Christoph Graebel fast so freigiebig wie Robert Lembke in seinen besten Zeiten. „Ich habe noch nie mit einer falschen Antwort ein Buch gewonnen“, grummelte einer der Beschenkten gerührt. - Versuchen Sie das mal in Frankfurt!