Antiquariat

Varia Antiquaria 30

10. April 2011
von Börsenblatt
G. A. E. Bogengs "Die großen Bibliophilen", Auktionen bei Bassenge in Berlin und die Frage, wann eigentlich ein E-Book "erscheint". Neuigkeiten für Antiquare und Büchersammler.

Johannes Saltzwedel hat eine zweite, gründlich überarbeitete Fassung seines Namensregisters zu G. A. E. Bogengs "Die großen Bibliophilen" (Leipzig 1922) veröffentlicht (Direktlink). Das Register ist "an vielen hundert Stellen korrigiert und präzisiert worden". Saltzwedel schreibt in einem Vorwort: "Die seit der ersten Ausgabe (2007) erheblich gewachsenen Möglichkeiten der Internet-Recherche machten es […] möglich, Lemmata zu komplettieren, weitere Druckfehler bei Bogeng zu identifizieren und biographische Details nachzutragen. Eine Anzahl von Auktionskatalogen vor allem des 19. Jahrhunderts ist nun endlich ihren Eignern zugeordnet, mitunter besser als in den ehrwürdigen Katalogen von Paris und London. Auch Lebensdaten ließen sich oft mit Rasterfahndung und ein wenig Geduld ermitteln. Vor allem aber sind zahlreiche, nicht selten beschämende Flüchtigkeitsfehler der ersten Fassung bereinigt."

Auktionen in Berlin

Camilla Blechen und Alexander Kosenina berichten in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ausführlich von der bevorstehenden Frühjahrsauktion bei Bassenge in Berlin.

RGG4

Der Tübinger Verlag Mohr Siebeck bietet die 2008 erschienene ungekürzte Studienausgabe des Handwörterbuchs "Religion in Geschichte und Gegenwart" (4. Auflage) ab 20. April zum Preis von 99 Euro an (statt 498 Euro). Das Werk wurde seinerzeit von Thomas Fuchs in der Zeitschrift "Aus dem Antiquariat" besprochen (AdA 2/2009, S. 133 f.). In der Besprechung heißt es: "Unbestritten ist, dass es sich bei der RGG um ein unverzichtbares Nachschlagewerk in den Bibliotheken handelt. Trotzdem stellt sich die Frage, ob nicht aus der Perspektive des Lesers ein Volltextangebot im Internet das bessere Angebot wäre. In gewisser Weise ist es tragisch, dass die ungeheure Informationsdichte solcher Mammutunternehmen nur sehr begrenzt durchdrungen werden kann. […] Für den nicht an speziellen theologischen, historischen und religionsgeschichtlichen Themen interessierten Nutzer steht inzwischen eine vielfältige Informationsinfrastruktur im Internet zur Verfügung, von der digitalen 'Allgemeinen Deutschen Bibliographie' über das 'Biographischbibliographische Kirchenlexikon' und das 'Handbuch der historischen Buchbestände' bis zur Wikipedia. Welche Informationsdichte inzwischen Verbundkataloge oder Verzeichnisse wie das VD 16 und das VD 17 erreicht haben, muss nicht eigens betont werden. Für diejenigen, die sich mit alten Büchern beschäftigen oder beruflich damit zu tun haben, bietet die RGG einen speziellen Ausschnitt aus dem Informationsangebot. Die Frage also, wie sinnvoll die Anschaffung der RGG tatsächlich ist, hängt weniger davon ab, wie gut das Lexikon ist, sondern von der Frage, wie effizient vorhandene Informationsressourcen, die im Internet zur Verfügung stehen, genutzt werden können."

Wann "erscheint" eigentlich ein E-Book?

Wann "erscheint" eigentlich ein E-Book? Verlieren vertraute Termini wie "Ausgabe" oder "Auflage" bei E-Books ihren Sinn? Lassen sich vielleicht sogar aus der Buch- und Druckgeschichte Beispiele anführen, welche die aktuellen technischen Entwicklungen erfassbarer machen? Die Redaktion Antiquariat freut sich über Anregungen und Hinweise zu diesen Fragen!