FAQ

Wann ist eine eigene Community sinnvoll?

14. April 2011
von Börsenblatt
In Zeiten des Social Web fragen sich viele, ob es noch Sinn macht, auf der eigenen Webseite eine Community einzurichten. Viel einfacher geht das doch auf Portalen wie Facebook oder Xing.

Die erste Frage muss lauten: Für welche Unternehmen lohnt es sich überhaupt, über eine Community nachzudenken? Die Antwort: Für jedes Unternehmen, das seine Kunden binden will. Und wer will das nicht. Nicht jedes Unternehmen jedoch hat Fans wie Harley-Davidson. Deren Anhänger lassen sich das Firmenlogo sogar eintätowieren. Es reicht schon, wenn die Kunden ein gemeinsames Interesse haben. Fahrrad.de hatte bis zum März ein Forum, auf dem sich Radfahrer austauschen konnten. Beim Outdoor-Händler Globetrotter gibt es neben dem Forum einen Gebrauchtmarkt und eine Reisepartnervermittlung. Für Computerfragen gibt es eine ganze Masse guter Foren mit wertvollen Tipps.

Wenn Ihre Kunden etwas Gemeinsames haben, dann kann eine Online-Community hilfreich sein. Wenn es Themen gibt, über die sich Ihre Zielgruppe gerne austauscht, dann kann dieser Dialog auch online geführt werden. Software dafür gibt es zuhauf. Einfach bei Google oder Bing die Suchbegriffe „Community Software“ eingeben. Die Community kann auch daraus bestehen, dass gemeinsam Wissen in einem Wiki gesammelt wird. Motorola-Fans hatten auf diese Art einmal ein Handbuch für ein Handy selbst geschrieben. Wiki-Software bietet jedoch weniger Möglichkeiten des Austauschs. Es gibt auch Gruppenarbeitstools, die für Communities eingesetzt werden können. 

Am häufigsten jedoch werden Foren genutzt. Diverse solcher Foren gibt es schon für Kreuzfahrer, die ihren Urlaub auf  der Aida verbracht haben: Aidabar.net, Aida-weblounge.de oder Aida-fanpage.de sind solche Foren. Bevor Sie nun mit Kostenloses-forum.be gleich beginnen oder bei Forensoftware.de erstmal die passende Software suchen, gilt es die Sinnfrage zu stellen. Nur wenn Ihre Kunden wirklich engagiert sind, macht ein Forum Sinn. Ansonsten sitzen Sie als Betreiber alleine da und stellen alle Inhalte nur selbst ein.

Und dann gilt es Folgendes zu bedenken: Ist es nicht einfacher, auf Facebook eine Seite einzurichten und dort zu diskutieren? Im Moment gibt es in Deutschland oft noch datenschutzrechtliche Bedenken bei diesem Social-Web-Portal. Aber das wird sich ändern. Ein Grund jedoch spricht aus Betreibersicht gegen Facebook: Die Besucher sind nicht mehr auf der eigenen Homepage, sondern auf einer fremden. Das ist schade, wird sich jedoch auf lange Sicht nicht verhindern lassen, da die Community-Funktionen von Facebook verlockend bequem und einfach sind.

Gute Chancen für eine eigene Community haben jedoch B2B-orientierte Unternehmen. Das Vertrauen in eine geschützte Umgebung ist im geschäftlichen Bereich wichtig. Da erscheint das offene Social Web trotz geschlossener Gruppen zu unsicher. Die größte Zukunft haben eigene Communities daher im B2B- und nicht im B2C-Bereich. B2C wird sich vieles ins Social Web verlagern. Auch die mit großem Elan gestartete Hej-community.de von Ikea leidet etwas darunter, dass Menschen sich lieber über Facebook mit anderen austauschen.  

Zusammengestellt von: Torsten Schwarz, Herausgeber des Buches "Leitfaden Online-Marketing“ (Verlag: marketing-BÖRSE).