Kommentar von Torsten Casimir

... wächst das Rettende auch

19. Mai 2011
von Börsenblatt
Change Management ist ein schillernder Begriff. Besetzt einerseits mit Hoffnung auf bessere Zeiten, andererseits mit Angst vor zu viel Veränderung. Ein Kommentar anlässlich des Jahreskongresses der Deutschen Fachpresse am 24. und 25. Mai in Wiesbaden.

Oft steht Change nahe bei Krise: quasi Unternehmensumbau mit dem Rücken zur Wand. Bei gelassenerer Sicht würde allerdings erkennbar, dass die Anpassung von Strategien und Strukturen, Prozessen und Produkten an sich wandelnde Märkte eine ständige Pflicht der Unternehmensführung geworden ist. Nur der schöne Spruch "Never change a running system" tut noch so, als gäbe es Stabilitäten von langer Dauer. Passé! (Übrigens auch in der IT-Welt eher Blödsinn.)

Der Jahreskongress der Deutschen Fachpresse nächste Woche steht ganz unter dem Stichwort des Wandels. Aus gutem Grund: Fachverlage, in denen Veränderung angestoßen wurde, machen die angenehme Erfahrung, dass sich ihnen mit neuen Ideen neue Geschäfte öffnen. "Vom Verlag zum Informationsmakler", "vom Publisher zur Plattform": Was der Kongresswanderzirkus seit Jahren ins Rat suchende Publikum ruft, hat sich inzwischen mit Leben gefüllt. Die jüngste Bilanz der Fachpresse belegt, dass Kunden für innovative Produkte und Dienstleistungen empfänglich sind – und zahlungsbereit: leichtes Umsatzwachstum in 2010 und positive Aussichten für das laufende Jahr. Das Geschäft mit elektronischen Medien legt dynamisch zu; auch Events versprechen eine einträgliche Zukunft.

Wieder also wächst in der Gefahr das Rettende auch. Es wächst denen besonders rasch, die ein Gespür für Dringlichkeiten haben, die ihre Mitarbeiter zu überzeugen verstehen und die darauf achten, dass das einmal strategisch Erkannte bis in den Arbeitsalltag diffundiert.