Sonntagsfrage

Warum noch ein neues Imprint, Herr Übleis?

5. Juni 2011
von Börsenblatt
Der Droemer Knaur Verlag bringt mit Droemer Paperback ein neues Imprint auf den Markt. Aber gibt es nicht schon mehr als genug Sub-Labels? Antworten von Hans-Peter Übleis, verlegerischer Geschäftsführer von Droemer Knaur.

Es gab eine Zeit, wo der Handel jeder Form von Imprint sehr skeptisch gegenüberstand. Mittlerweile wissen wir alle, dass es sehr schwierig ist, die Zielgruppe überhaupt hinter dem Ofen hervorzulocken und dass dies nur durch sehr differenzierte Ansprache gelingt. Das ist der Grund, weswegen Verlage ihre Programme über Imprints deutlicher strukturiert haben, aber vor dem Hintergrund einer rückläufigen Titelproduktion. Mehr Imprints heißt eben nicht, noch mehr Bücher – das war mal ein Erfolgsrezept vor 20 Jahren. Heute wäre es tödlich, in diesen Markt noch mehr Bücher hineinpumpen zu wollen. Die Trefferquote sinkt durch Masse – lieber Klasse statt Masse als umgekehrt.

Wir verlegen bei Droemer Knaur ein Drittel weniger Bücher als vor drei Jahren. Diese geringere Anzahl von Titeln wird  von uns zielgruppengenauer portioniert und verpackt, sodass der Handel bereits auf den ersten Blick sehr viel leichter erkennen kann, welche Zielgruppe wir ansprechen wollen. Im Ergebnis ist der Umsatz pro Buch durch diese Strategie stark gewachsen.

Unser neues Imprint Droemer Paperback,  mit dem wir jetzt starten, richtet sich an eine jüngere Zielgruppe als die Droemer-Hardcover, quasi „die coole Nichte von Lady Droemer“. Die Geschichten sind sehr aktuell,  flotter als manch klassischer Hardcover-Roman, und wir bedienen inhaltlich ein breiteres Spektrum, insbesondere mit deutschen Autoren. Und die Vorzüge des Formats: Die Paperbacks sind nicht nur preiswert, sie werden von vielen auch als trendig und zeitgemäß erlebt.