Kommentar von Christina Schulte

Weniger Hin und Her

10. Juni 2011
von Börsenblatt
Steter Tropfen höhlt den Stein. Ein Glück. Gebetsmühlenartig hat die AG Pro (Prozesse, Rationalisierung, Organisation) in den vergangenen Jahren die hohe Remissionsquote in der Branche moniert – und konstruktive Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Die aktuelle Logistikumfrage zeigt hier erste Fortschritte.

Jetzt endlich, in der jüngsten Logistikumfrage unter Verlagsauslieferungen, werden Verbesserungen der Quote sichtbar. Von den Kosteneinsparungen, die damit einhergehen, profitiert die gesamte Branche. Auch andere Kennzahlen machen deutlich, dass die Zwischenbuchhändler ihre Rolle als Rationalisierungsmotor erfüllen, ihr Potenzial aber (noch) nicht ausschöpfen (können). Bündelung: immer häufiger. Elektronische Bestellungen: weiter auf dem Vormarsch. Lagerumschlag: gesunken. Diese Diagnosen in aller Kürze zeigen die Wendung zum Besseren.

Allein können die Logistiker es jedoch nicht schaffen. Zu häufig werden ihre Bemühungen konterkariert. Altmodische Faxbestellungen, von denen Buchhandlungen und Verlage einfach nicht lassen können, mehr oder weniger sinnige Schnellschüsse oder viele verschiedene Auslieferungstermine sind Gift für optimale logistische Prozesse.

Die Umfrage beinhaltet aber mehr als Kennzahlen: Sie zeigt Marktentwicklungen auf, wie die der zunehmenden Macht des Online- und Versandbuchhandels (dafür sind fast zehn Prozent des Auslieferungsvolumens bestimmt). Oder die der wachsenden Bedeutung des elektronischen Publizierens – Indikator: geringere Lagermengen. Hinterher kann also niemand sagen, er habe von nichts gewusst.

Siehe auch den Artikel zur Logistikumfrage in der Rubrik Marktdaten.