Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis 2011

Im Zeichen des Arabischen Frühlings

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Den mit 25.000 Euro dotierten Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis erhält der 1944 in Fès geborene marokkanische Schriftsteller Tahar Ben Jelloun für sein Werk, das für ein friedliches Miteinander der christlichen und islamischen Kulturen wirbt.

Seit 1991 verleiht die Stadt Osnabrück alle zwei Jahre den nach dem in Osnabrück geborenen Schriftsteller Erich Maria Remarque benannten Friedenspreis. In diesem Jahr wird die Auszeichnung zum elften Mal vergeben. Begründet wird die Auswahl des Preisträgers Tahar ben Jelloun insbesondere auch im Hinblick auf seine jüngst erschienene Essaysammlung "Arabischer Frühling" (Berlin Verlag 2011), die sich mit den Ursachen und Folgen der Demokratiebewegungen in Nordafrika und im Nahen Osten beschäftigt:

 „Tahar Ben Jellouns Werk steht im Zeichen der Integration“, urteilte die Jury, der unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Claus Rollinger (Präsident der Universität Osnabrück), Prof. Dr. Tilman Westphalen (Erich-Maria-Remarque-Gesellschaft) und Dr. Thomas Schneider (Leiter des Erich Maria Remarque-Friedenszentrum) auch Vertreter der Stadt Osnabrück angehören. „Sein unaufhörliches Engagement für Verständigung und Toleranz und sein Einsatz für die Belange von Migranten in Europa verbinden ihn in besonderer Weise mit dem Werk Erich Maria Remarques. Mit der Essaysammlung "Arabischer Frühling – Vom Wiedererlangen der arabischen Würde" (2011) hat sich Tahar Ben Jelloun in literarisch einzigartiger Weise mit den Demokratiebewegungen in Nordafrika und im Nahen Osten auseinandergesetzt, zu ihrem Verständnis in der breiten Öffentlichkeit beigetragen und die Folgen dieser politischen und sozialen Umwälzungen auch für Europa nachdrücklich aufgezeigt“, so das Juryurteil weiter.

Die Organisation PRO ASYL erhält den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis für ihr Engagement zum Schutz verfolgter Menschen in Deutschland und Europa, auch hier im Hinblick auf die Flüchtlingsströme aus Nordafrika nach Europa.

Die Preisverleihung findet am Freitag, 16. September, um 11 Uhr im Friedenssaal des historischen Rathauses der Stadt Osnabrück statt.

Der Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis wurde bisher vergeben an Lew Kopelew (1991), Hans Magnus Enzensberger (1993), Uri Avnery (1995), Ludvik Vaculik (1997), Huschang Golschiri (1999), Swetlana Alexijiwitsch (2001), Prof. Dr. Dan bar-On und Mahmud Darwisch (gleichrangig (2003), Leoluca Orlando (2005), Prof. Dr. Tony Judt (2007). 2009 wurde Henning Mankell ausgezeichnet.