Ausstellungen

"Kemptener Klosterchronik" in München

6. Juli 2011
von Börsenblatt
Im vergangenen Jahr ersteigert und nun für drei Wochen zu sehen: Die Bayerische Staatsbibliothek präsentiert ab 11. Juli die 1499 entstandene, sogenannte "Kemptener Klosterchronik".
Die bebilderte deutschsprachige Handschrift Kemptener Provenienz wurde der Pressemitteilung zufolge auf einer Auktion bei Christie’s (London) am 7. Juli 2010 von der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben und der Bayerischen Staatsbibliothek als unbefristete Leihgabe überlassen. Die Bayerische Staatsbibliothek präsentiert sie nun unter dem Titel "Stiftungen bewirken Wunder" für kurze Zeit (11.–31. Juli) in ihrer Schatzkammer.

Bei dem ausgestellten Kodex – laut Staatsbibliothek besser als "Stifftung des Gotzhaus Kempten und Sant Hyltgarten Leben" zu bezeichnen – handelt es sich nicht um eine chronologische, objektive Darstellung historischer Ereignisse, sondern um eine bunte Mischung aus unter anderem historischen Berichten, Heiligenlegenden, Wundergeschichten. So wird auch die Herkunft Kaiser Karls des Großen und seiner Gattin Hildegard ausführlich geschildert, auf deren Veranlassung im Jahre 773 die Benediktinerabtei Kempten gegründet wurde. Ein Bericht über die Erbauung des Klosters schließt sich an.

Das Werk gehört zu einer Reihe von Chroniken, die im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts entstanden sind. Als Verfasser gilt Johannes Birk von Biberach, der in Kempten Leiter der Stiftsschule war. Die Handschrift wurde 1499, sehr wahrscheinlich in Kempten selbst, geschrieben. Sie ist als einzige der Handschriften, die diesen Text überliefern, mit 59 ausdrucksstarken kolorierten Federzeichnungen versehen.

In der Ausstellung werden zwei weitere, nicht illustrierte Kemptener Chroniken aus den Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek gezeigt.

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