Kommentar

Das vielgepriesene M-Wort

22. Juli 2011
von Börsenblatt
Weltbild / DBH im Wandel. Die Augsburger Verlagsgruppe setzt neben dem stationären Handel zunehmend auf Multichannel und Digitalisierung. Mittlerweile erwirtschaftet man ein Drittel des Umsatzes im Netz. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.

An der Augsburger Verlagsgruppe lässt sich schon seit einigen Jahren ablesen, wie sich ein Handelsunternehmen gleichsam neu erfindet. So wie es für jedes Produkt einen Lebenszyklus gibt, gibt es ihn auch für die verschiedenen Handelsformen. Weltbild hat als einer der Ersten in der Branche erkannt, dass das stationäre Geschäft allein nicht das Buchhandelskonzept der Zukunft ist, sondern dass Multichannel der Weg zum Erfolg sein wird. Früher noch als mancher Wettbewerber hat das Unternehmen große Summen in die Mehrkanalstrategie investiert. Online wie stationär.

Dass ein solcher Umbau – hin zur engen Verzahnung aller Vertriebswege – eine Unternehmensgruppe in vielerlei Hinsicht durchrüttelt und harte Einschnitte erfordert, lässt sich bei Weltbild ebenfalls besichtigen.

Das Filialnetz wurde ausgedünnt, für die Wohlthat-Läden wird ein Käufer gesucht. Die zum Teil überzogene Flächenexpansion der vergangenen Jahre wird zurückgenommen, jede Filiale steht auf dem Prüfstand. Das Motto: Wachsen um jeden Preis, dem sich die großen Filialisten zu Beginn des neuen Jahrtausends verschrieben hatten, gilt nicht mehr.

Auch konzeptionell ist bei Weltbild / DBH einiges neu gestaltet worden: Ein Neuauftritt der Weltbild-Läden und neue Konzepte in den Hugendubel-Filialen sollen die Buchhandlungen für die Kunden wieder attraktiver machen. Damit die Lust am Einkauf vor Ort erhalten bleibt. Offensichtlich wird der eingeschlagene Kurs goutiert. Die Weltbild-Gesellschafter jedenfalls wollen das Unternehmen nicht mehr verkaufen.

Ein Interview mit Unternehmens-Chef Carel Halff finden Sie im aktuellen Börsenblatt (Heft 29, S. 12).