KidsVerbraucherAnalyse 2011

Mädchen lesen, Jungs daddeln auf dem Handy

9. August 2011
von Börsenblatt
Laut aktueller KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) bleibt das Interesse am Gedruckten bei der jungen Generation sehr hoch. 5,9 Millionen (96 Prozent) aller befragten Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren geben an, in ihrer Freizeit Zeitschriften anzuschauen und 5,5 Millionen (91 Prozent) schmökern in Büchern.

44 Prozent der Mädchen zwischen 6 und 13 Jahren gaben an, dass sie in ihrer Freizeit häufig lesen, ein sattes Plus von 12 Prozent. Bei den Jungen zählte Lesen hingegen nicht zu den zehn beliebtesten Freizeitaktivitäten: Stattdessen spielen sie Fußball (61 Prozent) oder daddeln auf dem Handy (39 Prozent).

Dabei nimmt im Vergleich zum Vorjahr der Anteil derjenigen zu, die gerne häufig lesen. So überrascht es wenig, dass Kindermagazine eine große Leserschaft finden. Insgesamt wurde die Beliebtheit für 46 Titeln erhoben: Spitzenreiter: Das wöchentlich erscheinende "Micky Maus Magazin" aus dem Egmont Ehapa Verlag mit mehr als 700.000 Lesern, gefolgt von "Disney's Lustigem Taschenbuch" (682.000 Leser); 543.000 fußballinteressierte Leser greifen zu "Just Kick-it!" aus dem Panini Verlag.

Ebenso wird bei den Jüngsten das Interesse am Lesen früh geweckt. 1,1 Millionen Eltern von Vorschulkindern im Alter von 4 bis 5 Jahren(81 Prozent) geben an, dass ihre Kinder in der Freizeit Zeitschriften anschauen oder vorgelesen bekommen. Bei Büchern ist der Anteil mit 87 Prozent (=1,2 Millionen) nochmals deutlich höher. Die 21 bei den Müttern von Vorschulkindern abgefragten Kinderzeitschriften erreichen 58 Prozent regelmäßige Leser (=0,8 Millionen) unter den 4- bis 5-Jährigen. Erstmals wurden übrigens Vorschulkinder in die Studie miteinbezogen.

Ingo Höhn, Geschäftsleiter beim Egmont Ehapa Verlag: "Die Eltern führen die Kinder schon früh an Printmedien heran. Mehr als 5,2 Millionen regelmäßige Leser ab 4 Jahren unterstreichen die außergewöhnlich hohe Bedeutung, die Zeitschriften für Kinder haben."

Der gesteigerten Leselust steht laut Studie dabei aber keineswegs ein zunehmender Computer- oder Internet-Frust gegenüber. Der Zugang zu den neuen Medien erfolge immer früher und nehme an Intensität weiter zu. Schon bei den Vorschülern dürfe bereits jedes vierte Kind mal an den heimischen Rechner und fast jedes fünfte sei bereits im Internet unterwegs, so das Resultat.

Bei Schulkindern ab sechs Jahren stiegen die Nutzerzahlen dann rasch an: fast fünf Millionen 6- bis 13-Jährige (81 Prozent) verfügen laut KidsVA über Computererfahrung und 4,5 Millionen (74 Prozent) waren bereits online. 32 Prozent dieser User sind sogar täglich im Internet unterwegs.

Die Faszination der digitalen Angebote zeige sich auch in immer mehr Unterhaltungselektronik in den Kinderzimmern und einer weiteren Zunahme bei elektronischen Spielgeräten. Besonders Konsolen hätten inzwischen die Kinderzimmer verlassen und würden vond er gesamten Familie genutzt.

Beim Taschengeld, das bereits die Hälfte der 4-5-Jährigen bekommt, können laut KidsVA die Jungverdiener durchschnittlich 12 Euro monatlich einstreichen. Das Geld wird dann gespart oder fließt wie bei den Älteren vor allem in Süßigkeiten, Spielzeug, Eis und Zeitschriften.

Die KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) bietet seit 18 Jahren eine Fülle an Daten und Informationen zum Medien- und Konsumverhalten der aktuell 6,13 Millionen Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 13 Jahren in Deutschland. In diesem Jahr wurde die Befragtengruppe erstmals um die 4- und 5-jährigen Vorschulkinder (=1,4 Millionen) erweitert. Über deren Medien- und Konsumverhalten gaben deren Eltern ausführlich Auskunft.

Die KidsVA 2011 steht mit insgesamt 2.122 Interviews repräsentativ für 7,5 Millionen deutschsprachige Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren. Der elektronische Berichtsband zur KidsVA 2011 mit allen Ergebnissen und den methodischen Grundlagen kann gegen eine Schutzgebühr von 159 Euro unter www.egmont-mediasolutions.de bestellt werden.