Audio Media Verlag

Bei Anruf Hörprobe

24. August 2011
von Börsenblatt
Der Münchener Audio Media Verlag startet einen neuen Service: Über eine kostenfreie Telefonnummer können Endkunden direkt im Handel übers Handy eine Hörprobe von Audio-Media-Hörbüchern anhören. Boris Udina, Geschäftsleitung Marketing Vertrieb, erklärt, wie Audio Phone funktioniert.

Es gibt nur eine Telefonnummer, aber viele Hörbücher. Wie funktioniert der Service genau?
Bei Editionen, wie aktuell der Klassik Radio Krimi-Edition, bekommt der Hörbuch-Interessierte eine kostenfreie Haupteinwahlnummer und kann sich dann durch das Menü orientieren und direkt auf die jeweilige Hörprobe zugreifen. Damit vereinfacht sich das Handling für den potenziellen Käufer. Künftig wird es bei Einzeltiteln dann jeweils eine eigene Nummer geben.

Wie lang sind die Hörproben?
In der Regel sind die Hörproben bis zu 60 Sekunden lang. Das ist ausreichend, um einen Eindruck zu bekommen. Wir gehen nicht davon aus, dass sich ein potenzieller Käufer mehrere Minuten mit dem Handy am PoS aufhält.

Lässt sich die Hörprobe auch speichern?
Grundsätzlich ja, da wir die Dynamik aber noch nicht abschätzen können, haben wir diesen Service noch nicht freigeschaltet. 

Sollen alle audio-media-Titel in den Hörproben-Service integriert werden?
Die Ausweitung des Services auf weitere Titel ist geplant. 

Wirkt eine kostenfreie Hotline heute nicht etwas angestaubt… 
Ganz im Gegenteil. Eine Hotline ist gelernt und kann vor allem von jedem Handy angewählt werden – es ist keine Registrierung unotwendig.

Warum haben Sie sich gegen den QR-Code entschieden?
Ein QR-Code mag nett und innovativ aussehen, schließt aber eine Menge potenzieller Käufer aus. Nicht alles, was „innovativ" und „uptodate“ klingt, ist auch praxisnah und löst die richtigen Impulse aus. Wir wollen jetzt einen möglichst barrierefreien Service bieten. audiophone ist in erster Linie eine akustische Orientierung und damit eine direkte Verkaufsförderung.

Jeder 4. hat heute ein Smartphone – und es werden immer mehr...
Was  nutzt es dem Hörbuchmarkt, wenn der Smartphone-Anteil 2012 dann 40 % oder auch 50 % beträgt. Der Markt braucht jetzt Impulse. Es nutzt wenig, wenn man am Markt vorbei innovativ sein will. 2013 und darüber hinaus werden wir über Services sprechen, die Streaming-orientiert sind und damit völlig neue Dimensionen bieten. Ob QR-Codes dann noch hip sind, wird sich zeigen. Dagegen wird ein kostenfreier Anruf von unterwegs mit einem schönen Feature auch weiterhin Bestand haben.

Wie profitiert der Handel von audiophone?
Zunächst entlasten wir den Verkäufer, weil sich der Endkunde sofort am PoS ein eigenes Hörerlebnis schaffen kann – vor allem wenn der potenzielle Käufer den Sprecher nicht kennt oder schon mal einen Vorgeschmack auf die Inhalte bekommen will. Diese Orientierung wird dann zur direkten Verkaufsförderung. Zudem ist audiophone ein platzunabhängiger Service versus Hörstation und CD-Player und ermöglicht es mehreren Kunden gleichzeitig in das Hörbuch reinzuhören. Denn wir wissen, dass Kunden immer wieder danach fragen, in Hörbucher reinhören zu dürfen. 

Sie wollen den Service auch anderen Hörbuchverlagen anbieten. Dann dürfte man im Buchhandel in der entsprechenden Abteilung ja viele Kunden mit Handy am Ohr antreffen.
Sollte es so sein, freut sich die ganze Hörbuchbranche über einen neuen Boom mit hochfrequentierten Hörbuchabteilungen. audiophone wird ein Tool, Neukunden zu gewinnen und Vielhörern potenziell zu einem Zusatzkauf zu bewegen. Das Thema Cross-Selling ist damit sicherlich noch lange nicht ausgeschöpft.

Wäre eine Abhörstation für Buchhändler und Kunden nicht praktischer?
Im Gegenteil! Eine Hörstation ist ein Service für einen Hörbuch-Fan. Wenn dieser sich dann durch 5 bis 6 Titel hört, macht das dem nächsten Kunden keinen Spaß mehr, weil er viel zu lange warten muss, bis er die Station nutzen kann. Mit audiophone können mehrere Kunden gleichzeitig Probe hören. Ganz abgesehen von den Investitionen, immer wieder kaputten Kopfhörern, dem Platzbedarf und der Gefahr, dass die Ware beschädigt wird. Darüber hinaus bietet audiophone viele weitere Aktionsmöglichkeiten für den Handel.

Fragen: Sabine Schwietert