Leer: Leda Verlag zieht ins Taraxacum

"Für's Verbreiten von heißer Luft sind wir nicht zu haben"

2. September 2011
von Börsenblatt
Der Leda Verlag unter Leitung von Heike Gerdes zieht im November in das leerstehende Taraxacum. Ehemann Peter Gerdes, Krimiautor, eröffnet in den Räumen eine Buchhandlung. Auch ein Café soll wieder in den Räumen eingerichtet werden.

Rund dreißig Jahre lang war das Taraxacum im ostfriesischen Leer eine bekannte Institution - geschätzt für die Kombination aus Literatur, Unterhaltung, Genussgastronomie, Café und Buchladen. Ende 2005 schloss das Sortiment, das von Michael Wübbelsmann gegründet worden war.

Nun wagen die Eheleute Gerdes einen großen Schritt: Nach den Umbauarbeiten werden sie dem Taraxacum neues Leben einhauchen: Heike Gerdes wird neben der Führung ihres Verlages ihrem Ehemann im Buchladen "Tatort Taraxacum" zur Seite stehen: 80 der rund 250 Quadratmeter großen Fläche im Erdgeschoss sind für die Verkaufsfläche des Sortiments reserviert. Dort wird der Schwerpunkt natürlich auf Kriminalliteratur liegen. Darüber hinaus wird aktuelle Spannungsliteratur, Science Fiction und Fantasy präsentiert. Einen Sonderstandort solle auch maritime Literatur bekommen, teilt Heike Gerdes mit. Auch E-Books sollen direkt im Buchladen zu haben sein. Ein eigener Internetshop wird für die Kunden außerdem bequemen Bestell- und Lieferservice bieten. Auch die Verlagsräume des Leda-Verlags werden sich zu ebener Erde befinden.

"Es wird ein Riesenabenteuer für uns", freut sich Verlagsleiterin Gerdes, die sich auf die Unterstützung von Bürgermeister Wolfgang Kellner verlassen konnte, wie sie versichert. Die Doppelbelastung als Quereinsteigerin im Buchhandel und Verlagsleiterin fürchtet sie nicht: "Wir packen nichts an, was wir nicht schaffen können. Dafür sind wir bekannt - elf Jahre Leda Verlag beweisen das. Für's Verbreiten von heißer Luft sind wir nicht zu haben". Die Umbauarbeiten haben gerade begonnen: "Gestern waren die ersten Handwerker und die Putzkolonne da. Nächste Woche treffen wir uns mit dem Architekt und weiteren Handwerkern", so Gerdes. Mit einem Lichtexperten habe man bereits ein Konzept für die Beleuchtung erstellt: "Unsere Kunden sollen sich wohlfühlen".

Auch für ihren Verlag berge der Umzug Vorteile: "Wir kommen in direkten Kontakt mit unseren Lesern und Kunden." Auch das Café hat bereits eine Pächterin gefunden: Jutta Pals wird nach der Renovierung die Räume beziehen.

Im Tatort Taraxacum sollen, wie einst im Taraxacum, regelmäßig Veranstaltungen stattfinden. Geplant sei eine Veranstaltung alle zwei Wochen, bestätigt Leda-Verlegerin Gerdes. "Vorgesehen ist ein Mix aus unbekannten Autoren, die wir aufbauen möchten und großen Namen der Szene." In der Buchhandlung ist Platz für etwa 80 Besucher, wenn die Tische, die auf Rollen stehen, zur Seite gefahren werden. Sollte der ehgeizige Zeitplan eingehalten werden, könnten bereits die ostfrieischen Literaturtage (4. bis 19. November), die Peter Gerdes bereits zum 7. Mal organisiert, in den Räumen in der Leerer Innenstadt ein Gastspiel feiern: Sandra Lüpkes wird zum Abschluss der 40 Veranstaltungen zum "Mordwesten" im Taraxacum lesen. Heike Gerdes ist sich sicher, sich die Latte nicht zu hoch gelegt zu haben: "Wir haben sehr gute Kontakte und freuen uns bereits."