Antiquariat

"Es gibt bereits genügend Foren"

5. September 2011
von Börsenblatt
Die Resonanz auf das neue GIAQ-Projekt "Antiquar intern" fällt sehr gemischt aus, eine Mehrheit der Befragten beurteilt das Angebot eher skeptisch. Ergebnisse einer boersenblatt.net-Umfrage.

Am 30. August wurde auf boersenblatt.net eine Notiz zum neuen, von der GIAQ initiierten Nachrichten- und Diskussionsforum "Antiquar intern" veröffentlicht. Im Anschluss daran wurde von der Redaktion am 1. September eine Umfrage gestartet, bestehend aus folgender Doppelfrage: "Christoph Schäfer hat sich heute ausführlich zum neuen GIAQ-Angebot 'Antiquar intern' geäußert (siehe hier). Was halten Sie von dem Projekt? Welche Chancen räumen Sie dem Vorhaben ein?"

Auf die Umfrage sind bis heute Nachmittag insgesamt 39 Antworten eingegangen, die allermeisten anonym – eine eher schlechte Beteiligung für eine boersenblatt.net-Umfrage. Zudem verstoßen einige Antworten auch bei großzügigster Auslegung gegen die von der GIAQ selbst in ihren nachgereichten "Antiquar intern"-Teilnahmebedingungen so genannte "Nettiquette" (recte "Netiquette") – das Thema bewegt offenbar einige Gemüter heftig, ohne dass der Grund dafür ohne Weiteres ersichtlich wäre. Wiedergegeben werden hier nur die qualifizierten, teils recht ausführlichen Äußerungen (in Auswahl).

Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer räumt "Antiquar intern" eher geringe Chancen ein, sich gegen bestehende Angebote für die Antiquariatsbranche zu etablieren. Mehrfach genannt werden beispielsweise die Höfs-Runde oder Facebook. Kritisiert werden auch fehlende Benutzerfreundlichkeit der Seite und ihre Abgeschlossenheit (Zugang nur für registrierte Nutzer). In mehrere Antworten wird sogar der Ansatz von "Antiquar intern" für grundsätzlich falsch gehalten.

Andere Antworten sind positiv-abwartender oder begrüßen den Vorstoß der GIAQ ausdrücklich, hingewiesen sei hier auf die Einschätzung des Kölner Kollegen Roman Heuberger, die zu den wenigen namentlich gekennzeichneten Beiträgen gehört.

Ausgewählte Statements aus der Umfrage (ohne die Statements mit dem Tenor "nichts - keine" oder ähnlich):

Ein durchaus nützliches Instrumentarium, das noch ausgebaut werden sollte! Entsprechende Anregungen dazu gab es ja bereits von verschiedener Seite.Was spricht gegen eine lebhafte Korrespondenz über Facebook. Vielfältige Beispiele zeigen, dass sich hier interessante Foren bieten. Folgender Artikel sei nochmals ans Herz gelegt: (hier)Foren, die in geschlossenen Gruppen agieren, taugen nicht viel und sind überflüssig, da nicht "öffentlich Meinungsbildend".Ich würde mich sehr gerne dazu äußern, aber leider hat sich seitens der GIAQ niemand bei mir gemeldet, obwohl ich mich für "Antiquar intern" angemeldet habe! Andererseits kenne ich den Artikel im Börsenblatt nicht. Freundliche Grüße! Bernd Niehusen Badorfer AntiquariatWas die Antiquare in ihrer schwierigen Situation brauchen, ist ein Medium zur Diskussion und Fortentwicklung hilfreicher (oder sinnloser) Projekte und Strategien. Um den Austausch von "Meinungen" oder gar von "Gerüchten" sollte es nicht gehen. Wenn es Schäfer gelingt, solche Projekte und Ansätze strukturiert darzustellen und ihre Weiterentwicklung gemeinsam mit den Antiquaren zu fördern, dann kann was draus werden. Ohne die beiden Querdenker im Antiquariat, Pardun und Mulzer, bleibt das aber fragwürdig, man braucht sie. Wertvoll wäre auch die Mitarbeit Biesters. Da die GIAQ der Träger des neuen Forums ist, sollte vom Start ab eine Neubelebung des Genossenschaftsgedankens diskutiert werden. Weil ja wohl alle Teilnehmer Englisch lesen, wären hier Mitdenker aus dem Kreis um Tomfolio sehr nützlich, deren Erfahrungen hierzulande bisher zu wenig ausgewertet worden sind. Und: Die Amazon-Abebooks-Monopolfrage schwebt als Damoklesschwert über allen Antiquaren. Zusammenfassung - Nur als Plattform zur Umgründung einer neuen umfassenderen Genossenschaft hat Schäfers Medium Sinn.Sehr gut.Hervorragend! endlich tut sich etwas ANGEMESSENES!"...'Vollblutantiquare' sind und sich nicht bereits andernorts als Störer identifiziert und disqualifiziert haben..." 1. Einen Nicht-Vollblutantiquar gibt es im Vorstand der GIAQ. Teils war Herr Schäfer selbst ein "Störer" mit seinen aggressiven Kommentaren bei Börsenblatt-Online. Es ist immer der Blickwinkel... 2. Bislang hat die GIAQ Vorschläge Dritter konsequent ignoriert bzw. abgewiesen. 3. Die Bedingungen sind weitschweifig und ungenau, die Konzeption daher unklar, was denn wirklich, außer allem und jedem diskutiert werden soll. 4. Es gibt bereits genügend Foren. Neben der Höfs-Runde z.B. Gruppen bei FB.kann interessant werdenDesign furchtbar. Benutzerfreundlichkeit, nicht vorhanden. Warum wurde nicht einfach WordPress genommen? Damit wäre ein geschlosses Benutzer-System möglich mit all den Vorteilen eines CMS. Gute Idee – extrem schlecht umgesetzt. Deshalb schon allein zum Scheitern verurteilt.Eine begrüßenswerte Einrichtung und ein weiterer Beleg dafür, daß sich die GIAQ und mit ihrer Plattform antiquariat.de auf dem richtigen Weg befindet, den professionellen Antiquariaten in der konturlosen Welt des Internets ein wahrnehmbares Profil zu geben. Roman HeubergerNur eine neue Form, um die Lufthoheit im Meinungsmanagement an sich zu ziehen. Die Hälfte des Einladungstextes verlangt Selbstzensur, welche als Höflichkeit verbrämt wird. Mit dieser Art Maulkorb wurde schon die Atmosphäre der Höfsrunde vergiftet. Keine Chance! "Es gibt einen tiefen und immer weiter wachsenden Abgrund zwischen den Individuen de jure und den Möglichkeiten, sich zu Individuen de facto zu entwickeln - das heißt, Kontrolle über das eigene Schicksal zu erhalten und jene Entscheidungen zu treffen, die man wirklich treffen möchte." (Z. Bauman) Solche Höflichkeitsvereine, welche Ressentiments pflegen, haben diesen Abgrund vielleicht erst geschaffen, entscheidend vertieft haben sie diesen sicher. Dieselben Kräfte haben auch die Kritikmöglichkeiten in BöBla-Antiquariat eliminiert. Marcus Haucke, BerlinDas Projekt ist eine geniale Idee. Die Chancen sind bestens. Es ist höchste Zeit, daß sich die Antiquare nicht von irgendwelchen Schreiberlingen, die viel nichts Ahnung von der Sache haben, ständig in aller Öffentlichkeit vergackeiern lassen müssen, seien es auch sogenannte Interessenvertreterabsonderer. Was da z. Tl. schon abgesondert wurde und wird, ist nicht nur geschäftsschädigend (!), sondern auch rufschädigend! Dank an und Glück für Herrn Christoph Schäfer.Ich glaube nicht, dass so eine Runde im Moment über die bestehende (Höfs-) Runde hinaus einen Informations- oder Diskussions-Gewinn brächte. die Produktion von Traktaten, Weltschmerzergüssen, literarischen Miniaturen etc. wirft vielleicht ein Licht auf die Branche, aber wirkliche Hilfe (die Frage wäre auch für was) bieten sie nicht. Die wenigen sachlichen Probleme (rechtlicher Natur z.B.) können jederzeit im Höfs-Forum angesprochen werden und meist gibt es dort auch schnelle Hilfe. Eione Verdoppelung brächte nur erhöhten Zeitaufwand - den wohl einige "wichtige" Kollegen mangels Geschäft(?) zu haben scheinen. Nach dem Motto: "Wenn ich schon keine Bücher verkaufe, dann wenigstens mich selbst!"Nicht viel, keine Chance. Die Mailingliste reicht.leider schlechte, da mit einer funktionierenden Runde die meisten less or more zufrieden sindFür mich klingt das alles irgendwie überflüssig. Wozu? Für Informationen aus der Branche gibt es "Aus dem Antiquariat" und "Börsenblatt.net" Möchte hier jemand Konkurrenz machen? Anscheinend. Überhaupt: Der "Glaube", dass Diskussionen in der Gemeinschaft (weiter-)helfen, ist doch bereits durch mehrere Versuche wie: Hess-Runde, Höfs-Runde, Mulzer-Projekte, Pardun "Soloantiquar" und zuletzt die Kommentarfunktion im Börsenblatt.net, gescheitert.Das Projekt riecht zu sehr nach Giaq, als daß es was werden könnte. Männer die im Keller husten, fällt mir da immer ein. Und so was wie den "Vollblutantiquar" kann man heute doch mit der lupe suchen.