Auszeichnungen

Der Handke-Effekt: Ärger um Candide-Preis

22. September 2011
von Börsenblatt
Die Firma Kolbus, seit 2010 alleiniger Sponsor des Mindener Literaturpreises Candide, hat aus Unzufriedenheit über die Wahl des Preisträgers Peter Handke den Geldhahn zugedreht.

Gegenüber der "Zeit" hat der Geschäftsführer des Buchbindemaschinenherstellers Kolbus, Kai Büntemeyer, seinen Rückzug mit der pro-serbischen Haltung des österreichischen Schriftsellers begründet. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge hat sich Jury-Mitglied Franziska Augstein bereit erklärt, das Preisgeld einmalig aus ihrem Privatvermögen zu stiften, was Handke jedoch nicht annehmen wollte. Handke wird der Preis nun als ideelle Auszeichnung zuerkannt.

Wie es mit dem Candide-Preis als solchem weiter geht, ist ungewiss: Das "Mindener Tagblatt" zitiert den Jury-Vorsitzenden Gerd Voswinkel mit den Worten "Der Candide-Preis scheint tot zu sein." Die Auszeichnung wird seit 2004 mit unterschiedlichen Prämien verliehen. In diesem Jahr ist die Firma Kolbus zum alleinigen Sponsor geworden. 

Über die Preiswürdigkeit des Schriftstellers stritt man vor für Jahren auch in Düsseldorf. 2006 sollte Handke den Heinrich-Heine-Preis der Stadt bekommen. Damals hatte Handke nach Kritik einiger Stadträte an seiner Pro-Serbien-Haltung auf den mit 50.000 Euro dotierten Preis verzichtet.