Auszeichnungen

"Norm für menschengerechtes Dasein gesetzt"

7. Oktober 2011
von Börsenblatt
Die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger erhält den "Danubius Donauland-Sachbuchpreis 2010" für ihr Lebenswerk. Der Preis wird am 25. Oktober im Jüdischen Museum Wien überreicht, die Laudatio soll Erich Hackl halten.
In der Begründung der Jury, die in der Pressemitteilung zitiert wird, heißt es: "Das Kuratorium des Stiftungsfonds Donauland ehrt das Lebenswerk einer unbestechlichen und unsentimentalen Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin, die als Chronistin ihrer Deportation ihr Überleben in unser kulturelles Gedächtnis geschrieben hat. Mit ihrem unerschütterlichen Plädoyer für Emanzipation in der Theorie und im persönlichen Alltag wendet Ruth Klüger sich gegen patriarchalisches Denken und Handeln. Ihr Leben und Werk sind Ausdruck ihres Engagements gegen Terror, politische Willkür und jede Form von doktrinärer Verblendung. Damit setzt Ruth Klüger eine Norm für menschengerechtes Dasein."

Ruth Klüger, geboren 1931 in Wien, wurde in die Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz, Christianstadt und Groß Rosen verschleppt. 1947 emigrierte sie in die USA und lehrte Germanistik an der University of Virginia, in Princeton sowie an der University of California in Irvine. Heute lebt sie in Irvine/Kalifornien und Göttingen. Ruth Klüger erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Ein großer Publikumserfolg wurde ihre Autobiografie "weiter leben. Eine Jugend", die 1992 im Göttinger Wallstein Verlag erschien, zuletzt kam "Was Frauen schreiben" (2010) bei Zsolnay heraus.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde 1975 begründet. Ausgezeichnet wird jeweils das Gesamtwerk eines herausragenden Sachbuchautors. Ruth Klüger ist die 36. Danubius-Preisträgerin nach Konrad Paul Liessmann (2009), Karl-Markus Gauß (2008), Rudolf Taschner (2007) und Erich Hackl (2006).