Buchhandlung am Schloss in Höchst schließt

Viel Arbeit für wenig Lohn

19. Oktober 2011
von Börsenblatt
Drei Jahre nach ihrer Gründung schließt Esther Baum-Schaller ihre Buchhandlung am Schloss in Höchst. "Bis zu 12 Stunden täglich im Buchladen zu stehen ist eine zunehmende gesundheitliche Belastung für mich", so Baum-Schaller gegenüber boersenblatt.net.

Das allgemeine Sortiment mit gerade einmal 30 Quadratmetern Verkaufsfläche verfügt über einen starken belletristischen Schwerpunkt. "Ich wähle sehr gezielt aus", so Baum-Schaller: Sachbücher finden sich nahezu keine in ihrem Buchladen. Gut ein Drittel der Regalfläche nehmen hingegen Geschenkbücher und Kinderbücher ein: "Gerade weil auf dem beschränkten Raum Besonderheiten besser zur Geltung kommen, höre ich von Kunden oft, dass sie hier immer wieder Entdeckungen machen", meint die Buchhändlerin.

Drei Jahre nach der Eröffnung des eigenen Buchladens soll jetzt aber Schluss sein - aus gesundheitlichen Gründen, so Baum-Schaller. In einem Kundenbrief, den die Buchhändlerin auf der Internpräsenz ihres Ladens veröffentlicht hat, wird eine Situation deutlich, die auch viele andere Sortimenter beschäftigt: "Das Dilemma besteht darin, dass der Laden und meine vielfältigen Aktivitäten dort mir durchschnittlich täglich 12 Stunden Zeit abverlangen, das Lesen kommt noch hinzu, die Umsätze aber nicht ausreichen, um mir eine buchhändlerische Zweitkraft zur Entlastung einstellen zu können. Trotz großer Freude beim Tun kann ich die zunehmende Belastung nicht mehr ignorieren. Der zeitliche Rahmen, um zu regenerieren, ist zu klein. Ich kann es drehen und wenden wie ich will, es gibt für mich keine stimmige Lösung. Es geht auch nicht 'ein bisschen' weiterzumachen, das verstehen Sie sicherlich."

Baum-Schaller wird ihren Buchladen zum Ende des Jahres schließen. Am 8. November will sie mit ihren Stammkunden an einem "Abend zum Lachen und Weinen" Gelegenheit bieten, von der Buchhandlung am Schloss Abschied zu nehmen. Immerhin: Eine Nachfolgeregelung scheint in Sicht, bestätigte Baum-Schaller auf Nachfrage. Noch sind die Verträge jedoch noch nicht unterschrieben.