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Update: Was bringen eigene Seiten bei Google+?

9. November 2011
von Börsenblatt
Seit dieser Woche gibt es Unternehmensseiten bei Google+. Aber ist das nicht etwas spät, nachdem die ersten Nutzer die Lust am neuen Netzwerk bereits wieder verloren haben?

Soziale Netzwerke binden inzwischen mehr Mediennutzungszeit, als Suchmaschinen. Für Unternehmen ist es daher unerlässlich, diese Plattformen in die eigene Kommunikationsplanung mit einzubeziehen. Derzeit haben Twitter und Facebook die höchste Relevanz. Anfang Juli startete mit Google+ ein weiteres Netzwerk. In der Anfangsphase kam man nur auf Einladung in Google+. Jeder Eingeladene konnte wiederum 150 Personen einladen. Die Online-Gemeinde war zunächst begeistert.

Google+ bot eine wichtige Funktion, die Facebook nicht hatte. Bei Facebook gibt es nur Freunde oder keine Freunde. Bei Google+ kann man Kreise ziehen: Familie, Freunde, Kollegen und Idole. So gesehen ist es eine Mischung aus Facebook (nur Freunde) und Twitter (nur Follower). Aber Facebook hat nachgezogen und bietet diese Differenzierung nun auch an.

Die Unternehmen waren nicht begeistert. Google+ bot für Unternehmen zunächst keine Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Das Netzwerk war nur auf Personen ausgerichtet. Das hat sich seit dieser Woche geändert. Nun gibt es auch für Unternehmen eigene Seiten. Hier ist ein Beispiel.

Was bringen eigene Google+-Seiten? Nach dem ersten Hype im Sommer hat die Nutzung von Google+ stark nachgelassen. Die meisten anfangs dort aktiven Menschen haben sich wieder Facebook zugewendet. Steigt nun ein Unternehmen in Google+ ein, wird es schwer, hier schnell eine große Reichweite aufzubauen. Sollte Google nicht noch ein großer Nutzenvorteil für Unternehmen einfallen, empfehle ich zunächst einmal ein kritisches Abwarten. Schon auf Facebook und Twitter bindet das Gewinnen von Fans und Followern erhebliche Ressourcen, wenn das Profil wirklich attraktiv sein soll.  

Facebook hat bewiesen, dass es bei der Einführung neuer Funktionen eine hohe Kompetenz im Erkennen von Markttrends hat. Ob Google diese Erfahrung im Betrieb eines konkurrenzfähigen sozialen Netzwerks aufbauen kann, wird die Zukunft zeigen. Bei der Einführung von Google+ war es ganz sicher ein Fehler, nicht auch die Bedürfnisse von Unternehmen zu befriedigen. Denn am Ende sind es die Unternehmen, die durch die Einbeziehung von Facebook in ihre Werbekampagnen landauf landab Werbung für Facebook machen.  

In einem jedoch bleibt Google+ für Unternehmen nach wie vor relevant: Wer mit guten Inhalten viele Nutzer dazu bewegt, den Google+-Button zu drücken, wird in den Trefferlisten der Suchmaschine weiter oben gelistet.

Torsten Schwarz, Herausgeber des Buches "Leitfaden Online-Marketing“ (Verlag: marketing-BÖRSE).