Pressesenat verhängt Schmerzensgeld wegen Mafia-Buch

Droemer-Knaur: "Urteil ist ein Skandal"

7. Dezember 2011
von Börsenblatt
Die Verlagsgruppe Droemer-Knaur ist vor dem Pressesenat des Oberlandesgerichts München zur Zahlung von 10.000 Euro Schmerzensgeld an den ehemaligen Gastronom Spartaco Pitanti verurteilt worden. Pitanti hatte seine Persönlichkeitsreche durch das Buch „Mafia. Von Paten, Pizzerien und falschen Priestern“ von Petra Reski verletzt gesehen.

In der letztinstanzlichen Berufungsverhandlung am 29. November habe die vorsitzende Richterin vom Kläger verlangt, zu Protokoll zu geben, ob er ein Mitglied der N’drangheta (Vereinigung der kalabrischen Mafia) sei oder nicht, so der Droemer-Verlag.  "Nein, das sei er nicht, auch nie gewesen, und nein, er wisse auch nicht, warum er jahrelang in den BKA-Berichten zur organisierten Kriminalität in Deutschland vorkomme", soll Pitanti zu Protokoll gegeben haben.

Verlagssprecher Carsten Sommerfeldt: "Dass der Verlag trotz dieser Berichte der obersten deutschen Ermittlungsbehörde, die Reskis Recherchen zugrunde lagen, verurteilt wurde, ist ein Skandal und verletzt die Pressefreiheit." Der Verlag werde gegen dieses Fehlurteil Verfassungsbeschwerde einlegen.