Bertelsmann

Mehr Unabhängigkeit von RTL

12. Februar 2012
von Börsenblatt
Der neue Bertelsmann-Chef Thomas Rabe will den Gütersloher Medienkonzern offenbar breiter aufstellen.

Rabe, als Vorstandschef seit Januar Nachfolger von Hartmut Ostrowski, will die Unternehmensgruppe unabhängiger von der Fernsehtochter RTL Group machen, die derzeit zwei Drittel des Gesamt-Ergebnisses erwirtschafte. Das sagte Rabe in einem Interview mit dem Magazin "Der Spiegel".

Zu den vier Kernsegmenten des Konzerns gehören neben RTL das Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr, der Buchverlag Random House und die Dienstleistungsgruppe Arvato. In fünf Jahren könnten unter dem Konzerndach dann aber, so Rabe, "statt unserer heute vier Divisionen fünf oder sechs stehen". Bertelsmann solle dann internationaler aufgestellt und in mehr Geschäftsfeldern tätig sein. "Zehn, zwölf solcher Wachstumsplattformen definieren wir zur Zeit."

So will der Konzern etwa ins Bildungsgeschäft einsteigen - nicht nur in Europa und den USA, sondern vor allem in Brasilien, Indien oder China. Bertelsmann suche nach Geschäftsmodellen, die "eine globale Dimension erreichen können und sollen", kündigte Rabe an. Im Januar hatte Bertelsmann zusammen mit weiteren Geldgebern bereits einen Bildungsfonds ins Leben gerufen: Der "University Ventures Fund" soll Partnerschaften mit führenden Hochschulen eingehen, um Studien- und Weiterbildungsprogramme im europäischen und im US-amerikanischen Raum zu lancieren.

Auf den Prüfstand stellt Rabe offenbar auch das Prinzip der Dezentralität im Konzern: "Uns stehen im Moment globale Spieler wie Facebook gegenüber, die alles andere als dezentral aufgestellt sind." Für Rabe stellt sich die Frage, "ob es in einigen Bereichen nicht besser wäre, stärker zusammenzuarbeiten".