Heinrich-Mann-Preis für Uwe Kolbe

"Ungeschönte Klarheit und spielerische Sicherheit"

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Den Heinrich-Mann-Preis der Berliner Akademie der Künste erhält in diesem Jahr der Lyriker, Essayist und Erzähler Uwe Kolbe. Das teilte die Akademie mit. Die Wahl trafen die Juroren Ina Hartwig, Norbert Miller und Marie-Luise Scherer, die Preisträgerin des letzten Jahres.

Uwe Kolbe wurde 1957 in Berlin (Ost) geboren. Vermittelt durch seinen Mentor Franz Fühmann veröffentlichte er 1976 erste Gedichte in der Literaturzeitschrift „Sinn und Form“. Sein erster Gedichtband „Hineingeboren“ erschien 1980 im Aufbau-Verlag. 1987 übersiedelte Kolbe mit einem drei Jahre gültigen Visum im DDR-Pass zunächst als Stipendiat nach Worpswede, 1988 dann nach Hamburg, 1989 war er Writer in Residence an der University of Texas in Austin. Von 1997 bis Frühjahr 2004  war er Leiter des Studios Literatur und Theater der Universität Tübingen, seit 2002 wohnt er wieder in Berlin. Zuletzt erschienen: „Diese Frau. Gedichte“, Insel Verlag (2007), „Heimliche Feste. Gedichte“, Suhrkamp Verlag 2008, „Storiella. Das Märchen von der Unruhe“, Wolbern Verlag (2008) und sein Essayband „Vinetas Archive. Annäherungen an Gründe“, Wallstein Verlag (2011). Für Herbst 2012 kündigt S. Fischer Verlag einen neuen Gedichtband Kolbes an, „Lietzenlieder“.

In dem jüngsten Essayband „Vinetas Archive“ zeige Uwe Kolbe in "brillanter stilistischer Vielfalt, wie er die sozialistische Utopie quasi im Rausch überwunden habe: Die Hoffnung, präzisiert Uwe Kolbe, sei das schlimmste Übel aus der Büchse der Pandora gewesen". Die "ungeschönte Klarheit und spielerische Sicherheit" würden Uwe Kolbe nach Auffassung der Jury für den Heinrich-Mann-Preis geradezu prädisponieren.

Die Preisträger des Heinrich-Mann-Preises der letzten Jahre waren Marie-Luise Scherer (2011), Michael Maar (2010) und Hanns Zischler (2009).