Weltbild zwischen Verkauf und Eigentum

Dritter Weg

23. Februar 2012
von Börsenblatt
Beim Treffen der Weltbild-Eigentümer soll es in der nächsten Woche um eine Ausarbeitung über die sozialen und kirchlichen Auswirkungen des geplanten Verkaufs gehen. Nach Informationen der "FAZ" könnten die Bischöfe auch aufgrund ihrer sozialen Verantwortung für 6.400 Mitarbeiter eine Alternative erwägen. 

Eine Alternative könnte sein, das Eigentum an Weltbild in eine juristische Person einzubringen, der man soziale und kirchliche Ziele vorgeben könnte", heißt es in der "FAZ". Dieser Weg zwischen Eigentum und Verkauf könnte sich der Zeitung zufolge auch aus praktischen Gründen anbieten, denn bisher gebe es keinen Interessenten für die Übernahme der Weltbild-Gruppe als Ganzes. Das Unternehmen lehnt jede Stellungnahme zum Artikel ab.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Weltbild-Gruppe, Generalvikar Peter Beer, soll den Eigentümern offenbar ein Papier vorlegen, das die Folgen eines Weltbild-Verkaufs für Mitarbeiter, Buchhandel und Lieferanten auflistet und auch darauf eingeht, in welcher Weise die Kirche von Weltbild profitieren.

Die Verlagsgruppe Weltbild mit rund 6.400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von zuletzt mehr als 1,6 Milliarden Euro gehört zwölf katholischen Diözesen, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin. Weltbild war im Herbst vergangenen Jahres erneut wegen des Vetriebs erotischer Bücher in die Schlagzeilen geraten.

„Wir werden den Verlag nicht auf überhastete Weise verkaufen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, Anfang Januar. Für die Zeit vor dem Verkauf wurden Ausschüsse eingesetzt, die das Weltbild-Sortiment auf für die katholische Kirche moralisch bedenkliche Medien überprüfen. "Es könnte sein, dass Halffs erfolgreiche und anerkannte kaufmännische Geschäftsführung mit einer inhaltlichen Neuausrichtung des Verlagsprogramms verbunden wird", spekuliert die "FAZ".