Hartmut Jedicke im Interivew

Berlin Verlag und Bloomsbury Berlin sollen besser werden

1. März 2012
von Börsenblatt
Hartmut Jedicke, Chef von Bonnier Media Deutschland, über den Kauf des deutschen Zweigs von Bloomsbury durch die Bonnier-Tochter Piper.
Werden Berlin Verlag und Bloomsbury Berlin mit dem jetzigen Personal weitergeführt?
Wir haben die Mitarbeiter  gestern über den Eigentümerwechsel informiert. Leider beginnt jetzt eine gewisse Zeit des Abwartens, bis das Kartellamt zugestimmt hat. Gleich nach der Zustimmung werden wir mit der Mannschaft des Berlin Verlages beziehungsweise Bloomsbury Berlin über die vielen neuen Möglichkeiten sprechen, die sich aus der Zugehörigkeit zu einer größeren Gruppe ergeben. Nicht mit Hauruck und nicht übers Knie gebrochen, sondern intensiv miteinander diskutiert und mit Augenmaß. Ziel ist natürlich eine verbesserte Marktpräsenz und insgesamt eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Zur Umsetzung dieser Veränderungen setzten wir auf die Berliner Mannschaft.
 
Welche Position wird Birgit Schmitz haben?
Birgit Schmitz ist und bleibt verlegerische Leiterin des Verlages.
 
Werden die Programme von Berlin Verlag und Bloomsbury Berlin zu einem Programm zusammengefasst?
Beide Programmlinien sollen langfristig fortbestehen und weiterentwickelt werden.
 
Unter welchem Namen wird der Verlag firmieren?
Der Verlag firmiert unverändert unter Bloomsbury Verlag GmbH. Mir scheint aber das Handelsregister von eher untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist, welche Programme erscheinen. Und das steht in der vorigen Frage beziehungsweise Antwort.
 
Was genau meint „Partnerschaft“? Gibt es ein Piper-Vorkaufsrecht für den deutschsprachigen Markt für sämtliche Bloomsbury-Titel?
Bloomsbury London und Bloomsbury Berlin kooperieren ja schon seit vielen Jahren bei der Veröffentlichung interessanter Autoren aus dem englischsprachigen Raum. Große Erfolge der Vergangenheit, wie zum Beispiel die Bücher von Khaled Husseini, Ben Schott, William Boyd oder Elizabeth Gilbert, sind darauf zurückzuführen. Diese Kooperation wird fortgesetzt und sogar intensiviert.
 
Innerhalb des Piper-Programmspektrums – wo verorten Sie da Berlin Verlag und Bloomsbury Berlin?
Die besondere Lebendigkeit und kulturelle Vielfalt der Stadt sollen sich auch künftig in den Programmen des Berlin Verlages widerspiegeln. Er steht für gehobene Literatur, deutschsprachig wie international, und für ein anspruchsvolles Sachbuchprogramm. Beides wollen wir erhalten. Das Bloomsburyprogramm ist in seiner Ausrichtung populärer, die Unterhaltung steht im Vordergrund. Auch hieran wird sich nichts ändern. Durch die Kooperation mit Bloomsbury London werden in diesem Programm sicherlich die angelsächsischen Autorinnen und Autoren eine prominentere Rolle spielen als beim Berlin Verlag.
 
Aus der Mitteilung an die Börse geht hervor, dass Piper zusätzlich zum Kaufpreis für den Verlag 800.000 Euro für die deutschen Rechte von Bloomsbury-Titeln bezahlt hat. Wie ist das zu verstehen?
Bei der Mitteilung handelt es sich um eine börsenrelevante Pflichtmitteilung, die ich nicht weiter kommentieren möchte.