Herr Fuereder, Sie sind bei der Mo Media GmbH verantwortlich für die komplette Vermarktung der 100% Cityguides. Was hat Sie an dieser Aufgabe gereizt?Der Verleger René Bego und ich haben uns über einen guten Freund von mir im Frühjahr letzten Jahres kennengelernt. René suchte einen deutschen Partner mit Kenntnissen und Verbindungen, der ihm hilft, sein Städteführer-Produkt erfolgreich auf den hiesigen Markt zu bringen. Wir haben uns zwei, drei Mal getroffen und viel geredet und ich hatte Gelegenheit, den 100% Cityguide eine Woche vor Ort in New York zu testen. Ich war von dem Konzept mit den sechs Spaziergängen, der intuitiven Herangehensweise und den vielen tollen Insider-Tipps begeistert. Die Aufgabe, ein gutes neues Produkt auf den Markt zu bringen, ist für mich immer wieder unglaublich reizvoll und herausfordernd und die Chemie zwischen René und mir hat von der ersten Minute an gestimmt. Mittlerweile haben wir ein gemeinsames Verlagsbüro in Berlin-Mitte, viel Arbeit und jede Menge Spaß.
Sie kündigen die 100% Cityguides als einen neuen Typus Städteführer an. Was ist so neu daran?Das Konzept der meisten am Markt befindlichen Reiseführer-Reihen ist vor ca. 20-30 Jahren entwickelt worden. Mittlerweile hat sich die Welt aber sehr zu unserem Vorteil verändert: es gibt das Internet, man bucht seine Flüge und Hotels selbst, die Preise dafür sind teilweise radikal gefallen. Die Menschen sind offener, sprachlich versierter und deshalb viel mehr unterwegs. Diese Zielgruppe will aber dann auch auf unmittelbare und unkomplizierte Art mehr erleben und nicht auf ausgetretenen Touristenpfaden Sehenswürdigkeiten abklappern. Sie wollen in Berlin auf Anhieb die witzigsten Läden in Neukölln finden, ihren Kaffee oder ihr Bier trinken, wo sich die Szene in Kreuzberg trifft oder ein wirklich cooles Restaurant in Mitte kennenlernen. Das alles bieten die 100% Cityguides und wer das Prinzip einmal kennengelernt hat, möchte es nicht mehr missen – und so erklären sich auch 42% Marktanteil der 100% Cityguides in den Niederlanden nach 10 Jahren.
Ihre Zielgruppe sind Reisende, die sich nicht wie typische Touristen fühlen möchten. Worin unterscheiden sie sich?Sie sind tendenziell jünger – zumindest fühlen sie sich so – sie sind unternehmungslustiger und eher bereit, sich auf etwas Neues einzulassen. Sie haben einen natürlichen Zugang zu modernen Kommunikationsmitteln, haben einen Sinn für schöne Dinge, geben in Ihrer Freizeit und auf Reisen gerne Geld aus und lieben es, in fremden Städten auf eigene Faust unterwegs zu sein. Sie möchten ihren Abend vielleicht gerne in der Oper, vor allem aber auch in einer coolen Bar, einem netten Restaurant und später vielleicht in einem angesagten Klub verbringen. Und das Schöne für uns ist: Ganz viele dieser Leute sind mittlerweile auch 40 Jahre und älter.
Die gedruckten Städteführer werden ergänzt durch die 100% App. Welchen zusätzlichen Nutzen hält sie für Reisende bereit?Wie Sie richtig sagen, handelt es sich bei der App um eine Ergänzung, sie soll den 100% Cityguide nicht ersetzen. Wenn ich den Führer mal nicht mit mir herumtragen will, habe ich mit der App trotzdem alle Inhalte und Adressen dabei, kann mir diese auf der Karte inkl. Wegbeschreibung anzeigen lassen, aus der App heraus telefonieren und einen Tisch bestellen. Dazu gibt es noch einen kleinen interaktiven Sprachführer, auf dessen Basis wir im Herbst auch eine eigenständige innovative Produktreihe herausbringen werden. Die App beinhaltet aber nicht die verbindenden Texte und die Spaziergänge und kann deshalb in der praktischen Handhabung den Papierguide auch nicht komplett ersetzen.
Wie ist das bisherige Feedback von Testnutzern der App?Die App funktioniert in den Niederlanden schon seit über einem Jahr. Sie ist insofern tausendfach erprobt und schnurrt sowohl auf dem iPhone wie auf Android-Phones wie ein Kätzchen.
Die komplette Cityguide-App ist offline verfügbar. So entstehen keine Roaming- oder andere Verbindungskosten. Aber mangelt es dann nicht an Aktualität?Die Tatsache, dass keine Roaming-Gebühren anfallen, ist ein Riesenvorteil, denn sonst sind Sie im Nu bei horrenden Beträgen, die Ihnen Ihren ganzen Urlaub versauen können. Wir aktualisieren die App in regelmäßigen Abständen und liefern aktuelle Updates und neue Informationen auch auf unserer Homepage
www.100travel.de, wo es zu jeder Destination eine eigene Seite mit aktuellen Tipps und Empfehlungen geben wird. Von den Autoren der 100% Cityguides aber auch von den Reisenden selbst – eine Social-Media-Plattform, die in Holland schon sehr gut funktioniert.
Sie behaupten, die 100% App ist für Reisende, die es gewöhnt sind, eine Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Wofür brauchen diese dann eine GPS-unterstützte Karte mit Wegführung?Auf eigene Faust unterwegs sein zu wollen, heißt ja nicht gleichzeitig, sich perfekt auszukennen. Gerade für diese Leute ist doch eine GPS-Unterstützung optimal.
Angesichts der Verbreitung von Smartphones: Ist ein gedruckter Städteführer mittlerweile nicht überflüssig? Weshalb bieten Sie nicht nur die 100% App an?Wie bereits erwähnt, verstehen wir die App nicht als einen vollwertigen Ersatz für den 100% Cityguide ist, sie ist eher komplementär zu sehen. Wer einmal mit einem unserer Guides unterwegs war, wird von den vielen Insider-Tipps und der intuitiven Handhabung begeistert sein und dieses Erlebnis bei seinem nächsten Städte-Trip nicht missen wollen. So kam der Erfolg in den Niederlanden zustande, und das macht uns auch so optimistisch für den deutschen Markt.
