Auszeit für die Corine

»Gut Ding will Weile haben - auch in Bayern«

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Warum der Internationale Buchpreis Corine in diesem Jahr eine Pause einlegt - Fragen an Klaus Beckschulte, beim Börsenverein Geschäftsführer des bayerischen Landesverbands.

Umzug in die BMW-Welt, engere Anbindung an das Literaturfest München: Haben die Stellschrauben, an den Sie 2011 bei der Corine gedreht haben, nicht gereicht, um neue Impulse zu setzen?

Beckschulte: Die BMW-Welt als Veranstaltungsort hat einen neuen Impuls gesetzt und die Lesungen mit Corine-Autoren im Rahmen des Literaturfests München wurden sehr gut angenommen. Trotzdem möchten wir noch weiter gehen.

Was muss, was soll denn anders werden? Rütteln Sie auch am Konzept der TV-Gala?

Beckschulte: Im Moment stehen uns wirklich alle Möglichkeiten offen. Und das ist eine großartige Ausgangsposition. Im Meinungsaustausch mit den Mitgliedern werden wir genau diese Fragen stellen, um heraus zu finden, wie wir die Branche marketingtechnisch am besten unterstützen können. Ob das Fernsehen zum Beispiel immer noch der gewünschte Kanal ist, wird sich dann zeigen.

Ist ein Jahr von Preisverleihung zu Preisverleihung zu wenig, um die Corine grundlegend zu reformieren?

Beckschulte: Nach vielen Gesprächen mit Partnern und Verlegern haben wir so entschieden, ja. Wir möchten das Konzept nicht unter Zeitdruck neu denken, sondern uns Zeit damit lassen. Alle Partner sehen das genauso. Gut Ding will Weile haben – auch in Bayern.  

Die Finanzierung der Corine war schon immer eng. Geht es vor allem darum, neue Sponsoren, neue Partner zu gewinnen?

Beckschulte: Es sind einige Sponsorenverträge ausgelaufen, aber die Sponsorensuche ist nicht der Hauptgrund für die Kreativpause. Vielmehr möchten wir uns als Veranstalter die Möglichkeit geben, am Konzept zu arbeiten und die Corine an die Veränderungen in der Medienwelt anzupassen. Dazu braucht man Zeit.

"Zusammen mit bayerischen Mitgliedsunternehmen" wollen Sie nun an der Neupositionierung arbeiten. Heißt das, dass mehr Verlage und Buchhandlungen im Sponsoren-Boot Platz nehmen sollen?

Beckschulte: Natürlich freuen wir uns über Sponsoren aus der Branche. Die Mitgliedsunternehmen sollen aber auch die Richtung beim Konzept des Preises vorgeben. Die Corine wurde vor mehr als elf Jahren mit den Münchner Verlagen zusammen "erfunden". Jetzt möchten wir sie auch mit den Mitgliedsunternehmen neu positionieren.

Steht die Bayerische Staatskanzlei nach wie vor hinter der Corine? Oder suchen Sie auch neue, öffentliche Partner?

Beckschulte: Ja, die Bayerische Staatskanzlei steht hinter der Corine und hat ihre Unterstützung für 2013 zugesagt. Der Medienminister begrüßt unser Vorhaben, den Preis weiter zu entwickeln. Wir freuen uns sehr, einen so zuverlässigen Partner zu haben, der uns bei der Neupositionierung unterstützt und den Preis immer tatkräftig begleitet hat.