Leipziger Buchmesse

Ingo Siegner ist Lesekünstler des Jahres 2012

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Die AG Leseförderung im Sortimenterausschuss des Börsenvereins kürte auf der Leipziger Buchmesse zum vierten Mal den beliebtesten Jugendbuchautor.

„Wir haben einen wunderbaren Auftrag zu erfüllen": Irmgard Clausens (Buchhandlung Riemann, Coburg) einleitende Worte, in denen sie die Förderung der Leseförderung in den Buchhandlungen als Hauptaufgabe des Sortimenterausschusses herausstellte, ließen sich auch auf die ehrenvolle Aufgabe beziehen, den Preis des Lesekünstlers zu überreichen. Die „Klein-Klein-Arbeit" im Bereich der Leseförderung lohne sich für die Sortimenter, schickte Clausen noch vorweg, „für viele Buchhandlungen wird das zunehmend ein weiteres Standbein". Aktionen wie die „Lesetüte" sollen die Ausbildung von „Lesewurzeln" der Kinder unterstützen – und Familien in die Buchhandlungen bringen.

Zur Jury-Begründung: „Ingo Siegners Lesungen sind lebendiges Kino“, so Clausen. Pantomimische Einlagen, Flipchartanimationen und die spontane Interaktion mit seinem jungen Publikum zeichneten seine Auftritte aus. Gerade durch den spontan-interaktiven Charakter seiner Lesungen, so verriet der frisch gekürte Lesekünstler, entwickle er durchaus immer wieder neue Ideen – oder lasse sich von seinen jungen Fans inspirieren.

Neben einer Urkunde nahm Siegner einen selbstgemachten Schal von Leseclub-Kindern aus Wermelskirchen entgegen. „Den werde ich jetzt Sommers wie Winters tragen“, freute sich der Autor und Zeichner. Der doppelbegabte Autor fing aber mit dem Zeichen, wie er auf dem Podium verriet: Angetan hatte es ihm in der Jugend „Asterix“, dessen Figuren er unermüdlich abpauste. „Offenbar habe ich ein gewisses Zeichentalent, das haben aber viele. Doch die meisten entwickeln es nie.“

Improvisation und Geduld seien darum seine Kardinaltugenden. Im Studium betreute Siegner Kinder und unterhielt sie mit selbsterfundenen Geschichten. Als Selbstpublisher, der Kinderbücher zu feierlichen Anlässen verschenkte, startete er seine Karriere, schließlich wurde er von Random House unter Vertrag genommen. Zehn Exemplare aus dem Copy-Shop bildeten den Grundstock seiner Autoren- und Illustratorenlaufbahn.

Siegner stellte am Flipchart mit seinem Selbstporträt seine Zeichenkünste unter Beweis und natürlich gab er auch einen Kostprobe aus seinem neuesten Buch zum Besten: „Der Kleine Drache Kokosnuss im Weltraum“ (Bd. 17) erscheint in Kürze bei cbj.

Tiere kommen nicht nur bei den Verlagen an, verriet Siegner: „Wenn es Stress gibt mit der kleinen Drachenfamilie, dann hören auch die hartgesottensten Jungs zu.“

Ingo Siegner, 1965 in Hannover geboren und in Großburgwedel aufgewachsen, erlernte nach dem Zivildienst „das Sparkassenhandwerk“, ging als Au Pair nach Frankreich und studierte Geschichte und Französisch. Anschließend arbeitete er zwölf Jahre bei dem Familienreisenveranstalter Vamos und erzählte auf Reisen als Kinderbetreuer die „hanebüchensten Geschichten“, die er später aufschrieb. Autodidaktisch erlernte er das Zeichnen. Bekannt wurde er durch seine Figur des kleinen Drachen Kokosnuss (alle „Kokosnuss“-Geschichten bei cbj). Bei Leuenhagen & Paris veröffentlichte er das Fußballabenteuer eines Erdmännchens aus dem Hannoveraner Zoo: „Gustav vor, noch ein Tor!“ Siegner, der auch Gründungsmitglied der Initiative „Lesestart Hannover“ ist, lebt in der niedersächsischen Landeshauptstadt.
 
Die Jury besteht aus den Sortimenterinnen der AG Leseförderung, die ihre Entscheidung aus eingesandten Empfehlungen von Buchhandlungen getroffen hat. Voraussetzung für die Empfehlung war, dass die Buchhandlungen ihre favorisierten Autoren positiv in Interaktion mit Kindern oder Jugendlichen erlebt haben.