Leipziger Buchmesse: Kurt-Wolff-Preis verliehen

"Geistesmächtiger Konzern"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Heidelberger Wunderhorn Verlag erhält den Kurt Wolff Preis 2012. Der Anerkennungspreis geht an die junge Literaturzeitschrift "Bella Triste". Der Preise wurden heute auf der Leipziger Buchmesse verliehen.

Zum 12. Mal wurde soeben im voll besetzten Berliner Zimmer der Leipziger Buchmesse der Kurt-Wolff-Preis vergeben. Er ging in diesem Jahr an den 1978 von Manfred Metzner, Angelika Andruchowicz und Hans Thill in Heidelberg gegründeten Wunderhorn Verlag. Mit dem Anerkennungspreis wurde zum zweiten Mal eine Literaturzeitschrift ausgezeichnet, die 2001 gegründete "Bella triste" aus Hildesheim.

Angesichts der Tatsache, dass sämtliche der seit 1978 erschienenen Wunderhorn-Titel bis heute lieferbar sind, ließ sich Laudator Ulrich Greiner ("Die Zeit") mit der Vermutung vernehmen, dass es sich beim Preisträger "keineswegs um einen aparten Kleinverlag" handele, der "Schatzgräberei" betreibe: "Nein, es handelt sich wahrhaftig um einen Großverlag. Und ich frage mich, weshalb die Kurt Wolff Stiftung dazu kommt, einen Konzern auszuzeichnen – wenn auch keinen ökonomisch mächtigen, so doch geistesmächtigen Konzern."

Ob das in Ordnung sei, fragte sich Greiner, natürlich rein rhetorisch. Klar, passt. "Die großen Geister der Romantik, der französischen Dichter und der deutschen Poeten, die er um sich versammelt, umgeben ihn offenbar mit der Aura der Unzerstörbarkeit." Worauf ein sichtlich gerührter Manfred Metzner, der dem Procedere im Berliner Zimmer langere jahre qua Ehrenamt vorstand, gleich wieder kämpferisch wurde: "Wenn es uns wirklich um das Kulturgut Buch geht, müssen wir um seine Erhaltung kämpfen."

nk