Urheberrecht

"Wer das Urheberrecht ändern will, muss Alternativen anbieten"

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Jetzt schaltet sich auch der Lektorenverband in die Urheberrechtsdebatte ein: Neue Verwertungs- und Vergütungsmodelle müssten so gestaltet sein, dass "alle am Schaffensprozess Beteiligten" angemessen entlohnt werden.
"Wer das Urheberrecht ändern will, muss echte Alternativen anbieten", schreibt der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) in einer Mitteilung. Demnach macht der Verband darauf aufmerksam, dass es beim Urheberrecht nicht nur um Urheber, Verwerter und Nutzer gehe. Auch die Interessen derjenigen, die nicht Urheber im Sinne des Gesetzes, aber durch geistige Arbeit in den Schaffensprozess involviert sind, müssten gewahrt werden. Andernfalls würde die kulturelle Produktion nicht funktionieren. Das gelte zum Beispiel für Lektoren oder Tontechniker. Professionelle Lektoratsarbeit könne nicht kostenlos geleistet werden. Die notwendigen Mittel dafür würden durch die Verwertung der Urheberrechte erwirtschaftet.

"Der sogenannten Kulturflatrate als alternativem Modell der Künstlervergütung steht der VFLL zum gegenwärtigen Zeitpunkt interessiert, aber abwartend gegenüber", so der Verband. Es sei bislang unklar, wie dieses Modell im Einzelnen aussehen soll. Somit sei es Aufgabe der Befürworter, zunächst einmal konkrete Vorschläge zu machen. Da die Digitalisierung der Buchbranche erst am Anfang stehe, bleibe hierfür genügend Zeit.

"Freiwillige Bezahlmodelle wie Crowdsourcing und Micropayment sind akzeptabel, sofern sie von den Schaffenden tatsächlich aus eigenem Antrieb gewählt werden", finden die Lektoren. Sie könnten jedoch die klassischen Vertriebswege auf absehbare Zeit keinesfalls ersetzen.