"Schwarzbuch WWF"

dju wirft WWF Zensur vor

8. Juni 2012
von Börsenblatt
Das "Schwarzbuch WWF" sorgt weiter für Schlagzeilen: Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union (dju in ver.di) stellt sich hinter ihr Mitglied Wilfried Huismann und bezeichnet das Verhalten des WWF als "nicht akzeptablen Versuch rechtlich zweifelhafter Einschüchterungsversuche".

"Auf die Einschüchterung durch den WWF, der damit seine Glaubwürdigkeit als Umweltschutzorganisation zu verlieren droht, reagieren die Vertriebsfirmen mit voraus eilendem Gehorsam und versuchen, mit ihrer wirtschaftlichen Macht ein kritisches Buch vom Markt zu drängen", kritisierte dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß das Verhalten der Online-Händler und Grossisten. Dabei habe die Umweltstiftung bislang rechtlich nichts gegen das Buch in der Hand.

Die Umweltorganisation WWF Deutschland hatte vor einigen Tagen über eine Anwaltskanzlei bei großen Buchhändlern wie Amazon und Libri gegen das "Schwarzbuch WWF" (Gütersloher Verlagshaus) von Wilfried Huismann interveniert und Unterlassungsansprüche geltend macht. Die nahmen daraufhin den Titel aus dem Programm.

Wenige Tage später hatten der Filialist Osiander und die Genossenschaft eBuch als Antwort auf die Schlagzeile der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) vom 3. Juni "Buchhandel kuscht vor WWF" ihre Schaufenster mit "Wir nicht" plakatiert und das Buch weiter verkauft. Das Plakat kann zudem als PDF unter www.ebuch.net heruntergeladen werden.

Gericht entscheidet in einer Woche

Wilfried Huismann kritisiert in seinem Buch unter anderem, dass der WWF mit Industriebossen, Ölmagnaten, Bankiers und Großwildjägern kooperiert. Am 15. Juni entscheidet das Landgericht Köln um 13.10 Uhr, Sitzungssaal 0222, über die einstweilige Verfügung des WWF.

"Rainer Dresen, der Verlagsjustitiar des Gütersloher Verlagshauses in der Verlagsgruppe Random House, sieht der Verhandlung gelassen entgegen, denn er hat das Buch intensiv geprüft und ist sich sicher, alle Thesen aus dem Buch vor Gericht belegen zu können", heißt es in einer Mitteilung des Gütersloher Verlagshauses.

Weniger gelassen scheint demnach der WWF dem Termin entgegen zu sehen. "Nahezu täglich erreichen derzeit Verlag und Autor weitere WWF-Anwaltsschreiben und selbst vor einer persönlichen Abmahnung des Verlagsjuristen Dresen wegen dessen Interviewaussagen in 3sat ­– kulturzeit schreckte der WWF nicht zurück", sagt Renate Hofmann, Pressechefin des Gütersloher Verlagshauses.