Die Sonntagsfrage

Warum sollte ein Verlag seine Website nur auf Kunden optimieren – und nicht auf Besucher?

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Besuche auf der Website sind schön, die Gewinnung potenzieller Kunden aber wichtiger. Daniel Gremm über die gefährliche Besucher-Fixierung vieler Verlage – und Web Controlling als Gegenmittel.

Niemand hat etwas gegen Besucher. Im echten (analogen) Leben zeigen Besucher schließlich ein Interesse an den Produkten und Dienstleistungen der Verlage. Deshalb versuchen viele Verlage häufig mit klassischem Marketing so viele Besucher wie möglich zu generieren, damit am Schluss so viele Kunden wie möglich generiert werden. Das Problem ist nur, dass dieses Gießkannen-Prinzip immer mit mehr oder weniger großen Streuverlusten einhergeht. Glück ist somit ein ständiger Begleiter im klassischen Marketing.
 
Im Online-Marketing können demgegenüber Besucher und Kunden separat betrachtet und im Detail analysiert werden. Web Controlling Tools sind die Instrumente, die dies ermöglichen. Somit können Verlage sich auf die eigentliche Zielgruppe, die Kunden, konzentrieren und alle Marketing- und Vertriebsaktivitäten entsprechend ausrichten. Streuverluste und Fehlentscheidungen werden dadurch minimiert und die Effizienz maximiert.
 
So einfach das klingt, so unverstanden scheint es bei vielen Verlagen nach wie vor zu sein. Wie sonst ist zu erklären, dass der Einsatz von Web Controlling Tools immer noch die Ausnahme statt die Regel darstellt? Zweiflern sei der Blick in den Seitenquelltext der Verlagswebsite empfohlen, mit dem man sofort bei Wettbewerbern entsprechend Klarheit bekommt. Aber auch wer Web Controlling einsetzt, weiß häufig nichts mit den gewonnenen Erkenntnissen anzufangen, wie immer wieder Studien belegen.
 
„Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler!“ Übersetzt für Verlage bedeutet diese alte Weisheit: Die Verlagswebsite muss den Kunden gefallen, sonst kauft er nicht. Um im Detail und aktuell zu wissen, was der Kunde will, braucht es Web Controlling. Die aktuelle Besucher-Fixierung und das Festhalten an klassischem Marketingdenken im Internet hingegen ist gefährlich, weil es auf Glück setzt. Und wer zockt, zählt meist langfristig nicht zu den Gewinnern.

Am 25. Juni findet an der Akademie des Deutschen Buchhandels der „Crashkurs Google-Analytics & Co. - Web-Controlling für Verlage“ mit Dipl.-Kfm. Daniel Gremm statt.