AKEP Jahrestagung

Sascha Lobo gründet eigenen Verlag: Sobooks

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Sascha Lobos Keynote über die "Zukunft des Buchstabenverkaufs" auf der AKEP-Jahrestagung endete mit einer Überraschung: Noch bis Ende des Jahres will der Schriftsteller und Blogger zusammen mit Christoph Kappes und weiteren Partnern den Verlag Sobooks gründen.

Der Verlag soll wahr machen, was Lobo zuvor in 15 Thesen zum Büchermachen der Zukunft vorexerziert hatte. Der Flug in die Zukunft war allerdings eher ein Zeitritt "Vorwärts in die Vergangenheit". Denn vieles, was Verlegen im 21. Jahrhundert heißt, ist schon in den vergangenen 500 Jahren der Buchkultur angelegt, so Lobo. Zu Verlagsform und Programm seines eigenen Verlags wollte sich Lobo noch nicht äußern.

Beispiel 1: Crowdfunding gab es schon im 18. Jahrhundert – mit der Erfindung des Subskriptionsmodells.

Beispiel 2: Bücher wurden schon im 17. Jahrhundert nicht als Produkt, sondern als Service verstanden, für den bezahlt wurde: durch Verleih des Buchs für die temporäre Lektüre. Der Produktpreis für Bücher sollte gegen 0 Euro konvergieren, für die Services sollte Geld fließen.

Beispiel 3: Autorencommunitys gab es schon im 17. Jahrhundert. Verlage sollten diese heute aufbauen und pflegen.

 

Zur Piraterie, die das Thema der AKEP-Jahrestagung ist ("ePiraten – Freibeuter, Wegelagerer, Innovatoren. Verlage im Widerstreit von Kundenorientierung und Rechteschutz") merkte Lobo nur so viel an: "Ignorieren! Dann schlafen Sie besser und sparen Geld" Es gebe nun einmal "15–20 Prozent Arschlöcher auf der Welt", die von Appellen an den Urheberrechtsschutz unbeeindruckt blieben – meist aber nur temporär.