"Schwarzbuch WWF"

Vergleich mit dem Panda

25. Juli 2012
von Börsenblatt
Der Streit um das "Schwarzbuch WWF" ist beigelegt. Autor Wilfried Huismann, das Gütersloher Verlagshaus und der WWF Deutschland einigten sich am 25. Juli auf einen Vergleich, wie der Verlag mitteilt. Die geänderte dritte Auflage wird für den Herbst angekündigt – die bisherigen Auflagen dürften vom Handel abverkauft werden.

Der Vergleich beinhaltet unter anderem, dass verschiedene Passagen des Buches "in einer neuen Auflage modifiziert formuliert werden", so der Verlag. Bei den zu ändernden Textstellen handele es sich nur um "Detailformulierungen, die in Abstimmung aller Beteiligten nun unmissverständlich dargestellt werden".
 
Um den Streit endlich abzuschließen, seien Autor und Verlag trotz Fehlens einer rechtlichen Verpflichtung zu mehr Anpassungen und Klarstellungen bereit gewesen, als dies das Landgericht Köln angeregt hatte. Diese Veränderungen tangieren jedoch den Hauptvorwurf des Buches nicht, betont das Gütersloher Verlagshaus, dass der WWF als Umwelt-Organisation eine viel zu große Nähe zu Industriekonzernen aufweist, die maßgeblich für gravierende Umweltzerstörungen mitverantwortlich sind.
 
Es habe ein Angebot des WWF Deutschland gegeben, vor erstmaliger Drucklegung des Buchs dem Verlag seine Sichtweise zu dem zu diesem Zeitpunkt bereits gesendeten WWF-kritischen Film "Der Pakt mit dem Panda" des Autors Wilfried Huismann darzulegen. Das "Schwarzbuch WWF" basiert in Teilen auf dem Film. Dieses Angebot hatte der Verlag abgelehnt. "Es entspricht nicht seinem Selbstverständnis, sorgfältig recherchierte Bücher seiner Autoren vorab mit Vertretern der kritisch Beschriebenen zu besprechen", heißt es dazu in der Pressemitteilung.
 
Der Verlagsleiter des Gütersloher Verlagshauses, Klaus Altepost, zeigte sich zufrieden über den guten Ausgang der Gespräche zwischen dem WWF Deutschland und dem Autor Wilfried Huismann, die sich, wie vom Gericht in dessen Verhandlung am 15. Juni erhofft, auf eine gemeinsame Textfassung einigen konnten. "Die Idee der zuständigen Richterin und ihrer Kammer, sich außergerichtlich auf einen Vergleich zu einigen, war der richtige Weg, zeitnah eine Fassung des Buches zu finden, die für beide Seiten vertretbar ist."
 
Das Verfahren vor dem Landgericht Köln sei damit ohne Urteil erledigt, fährt der Verlag fort, andere Gerichtsverfahren wären nicht mehr zu erwarten. Die dritte Auflage des Buches werde nach den Textveränderungen voraussichtlich noch im Herbst dieses Jahres erscheinen. Die bisherigen Auflagen dürfen vom Handel ohne zeitliche Beschränkung weiter verkauft werden.

Der WWF schreibt auf seiner Website zum Vergleich: "Der Verlag ändert vom WWF beanstandete Punkte… Wir konnten belegen, dass mehrere Kernaussagen des Autors unzutreffend waren." Auch die Neuauflage werde sicher keine differenzierte Auseinandersetzung mit der Arbeit des WWF liefern. Der Autor formuliere nicht ausgewogen, sondern neige zu Polemik und Übertreibungen. "Aber das werden wir als Meinungsäußerungen hinnehmen", zeigt sich die Organisation jetzt nach wochenlangem Streit großzügig. Entscheidend sei, dass das Buch "an 21 Stellen umfassend überarbeitet worden ist". Der Aufwand habe sich gelohnt.