Kommentar zum RWS-Buchhandel

Zukunft Wissensmanagement

15. November 2012
von Börsenblatt
"Immer häufiger greift die nachwachsende, internetaffine Generation zu digitalen Medien" – gerade auch bei Fachliteratur zu Recht, Wirtschaft und Steuern. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Michael Roesler-Graichen.

Zum Glück mögen Anwälte noch gedruckte Bücher: Sie haben gern den bewährten Kommentar in der Handbibliothek und schlagen in ihren Gesetzessammlungen so behände nach wie ein Japaner auf seinem traditionellen Rechenschieber. Digitale Hilfsmittel braucht man da nicht. Weil es sich so verhält und der Laptop noch nicht zur ausschließlichen Arbeitsfläche geworden ist, können Buchhändler mit juristischer Fachliteratur noch Geld verdienen. Und die Verlage verdienen immer noch gut daran und überlegen es sich dreimal, ob sie einen Klassiker oder auch nur Teile daraus über eine Onlinedatenbank anbieten.

Doch die Steadyseller, von denen die RWS-Fachsortimente heute teilweise noch leben – längst führen viele Händler auch ein allgemeines Sortiment –, sind keine Garantie für morgen. Immer seltener betreten die Kunden den Laden, immer häufiger greift die nachwachsende, internetaffine Generation zu digitalen Medien – und immer häufiger wird der Fachbuchhandel von den Verlagen übergangen. E-Books werden im institutionellen Geschäft meist direkt vertrieben, und die Konditionen für den Vertrieb von Online-Services sind meist so unattraktiv, dass viele Buchhändler die Finger davon lassen. Außerdem entgeht ihnen nicht, dass Verlage mit der Justiz ganzer Bundesländer Verträge abschließen, deren Inhalt aus gutem Grund der Vertraulichkeit unterliegt.

Alles in allem sind das keine rosigen Aussichten für die RWS-Buchhändler. Sie können nur durch zusätzliche Kompetenzen und Dienstleistungen, durch Bestellmanagement und eine gezielte Kundenansprache punkten. Oder, wie der Fachinformationsdienst Buchholz, zum umfassenden Wissensmanager für den Kunden werden: alle Informationen sammeln und so aufbereiten, dass sie wie in einer Suchmaschine mit wenigen Begriffen und Klicks gefunden werden können. Darin liegt womöglich Zukunft.

Lesen Sie weiter zum Thema in unserem Extra "Recht, Wirtschaft, Steuern" im aktuellen Börsenblatt, Heft 46, ab Seite 35.