Konferenz Epublish: Homer 3.0

Mut zum Experiment

23. Juli 2015
von Börsenblatt
In Berlin trifft sich heute die E-Publishing-Szene zum zweiten Teil der zweitägigen Konferenz E-Publish: Homer 3.0. Stichwörter des digitalen Gipfels sind einmal mehr neue Geschäftsmodelle, Workflow-Lösungen, E-Book-Formate, Webshops und Urheberrecht.

Eine Frage, die für alle E-Book-Produzenten immer wichtiger wird, ist, ob künftig mehr gekauft oder nur noch genutzt wird. Die Diskussion um E-Book-Leihmodelle und Onleihe zeigt, wie virulent dieses Thema ist. Silke Borgstedt vom Sinus-Institut griff es in ihrer Keynote am Vormittag des zweiten Konferenztages auf: "Warum wir immer weniger besitzen und immer mehr nutzen wollen." Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB, hielt passend dazu einen Vortrag zu Lending-Modellen in der Buchbranche.

Bei den Table Sessions am späteren Vormittag wurden viele Detailprobleme erörtert, beispielsweise die Frage, ob für multimediale Inhalte eine App oder ein E-Book im Format EPUB 3.0 besser geeignet ist. Die Antwort von Vedat Demirdöven, IT-Projektleiter bei Kiepenheuer & Witsch: "EPUB 3.0". Derzeit sei allerdings die Software herkömmlicher E-Reader noch nicht so weit, um alle multimedialen oder interaktiven Elemente anzuzeigen. Dies sei bisher am besten auf dem iPad möglich.

Ein Social-Writing-Experiment stellte der Hamburger Branchenberater und Science-Fiction-Autor Karl-Ludwig von Wendt an einem anderen Tisch während der Table Sessions vor. Er schrieb (unter seinem Pseudonym Karl Olsberg) einen SF-Roman, den die Leser im Internet weiterschreiben sollten: "Mygnia". Auf der zugehörigen Website Mygnia.de konnten sich Fans registrieren, Fortsetzungsgeschichten beisteuern und Einträge anderer Community-Mitglieder kommentieren. Der große Erfolg blieb aus, doch von Wendt ist zuversichtlich: Beim nächsten Projekt wird es besser laufen. Im Mittelpunkt steht dabei eine literarische Marke, die wiederbelebt werden soll – mit den Möglichkeiten von Fanfiction und Community.

 

Streitobjekt Urheberrecht: Am frühen Nachmittag lieferten sich René Strien, verlegerischer Leiter des Aufbau-Verlags, und der Blogger und Journalist Marcel Weiss einen Schlagabtausch nach dem Vorbild amerikanischer Präsidenten-Duells.