LeseZeichen-Geschäftsführung reagiert auf Kopftuch-Vorfall

"Wir haben keine Kleiderordnung"

29. November 2012
von Börsenblatt
In der Filiale LeseZeichen-Dauelsberg in Delmenhorst war eine Hauptschülerin mit Kopftuch von der Abteilungsleiterin zu Beginn des Praktikums nach Hause geschickt worden. Die Geschäftsleitung bezeichnet die Entscheidung der Vorgesetzten als falsch - und will auch künftig Mitarbeiter mit Kopftuch einstellen.

Die Schülerin soll zum Vorstellungsgespräch laut LeseZeichen-Geschäftsführung jedoch ohne Kopfbedeckung gekommen sein. Die betroffene Praktikantin habe das "Delmenhorster Kreisblatt" über den Vorfall informiert, die dann darüber berichtete. Zudem sei Swantje Gerhard, die Geschäftsführerin der LeseZeichen-Kette, erst nach Erscheinen des Artikels informiert worden. Diese bezeichnet die Entscheidung der Vorgesetzten als falsch - und will auch künftig Mitarbeiter mit Kopftuch einstellen.

"Wir haben keine Kleiderordnung", sagte LeseZeichen Unternehmensentwickler Carsten Griesbach auf Anfrage. So hätten in der Buchhandlung zuvor mehrere Praktikantinnen mit Kopftuch gearbeitet. Nach einer einberufenen Betriebsversammlung sei klar geworden, dass "viele Mitarbeiter es für eine Regel hielten, sich im Handel 'angemessen', also ohne Kopfbedeckung und auch ohne Kopftuch, zu kleiden. Die Konsequenzen waren nicht bewusst", so Griesbach.

"Wir verkaufen internationale Literatur - von Salman Rushdie bis "Shades of Grey" - und wollen entsprechend unserer Firmenphilosophie keine Menschen ausgrenzen", betont Griesbach. "Sollten sich einzelne Kunden daran stören und nicht mehr unsere Buchhandlungen betreten, so wird LeseZeichen dieses in Kauf nehmen", ergänzt Swantje Gerhard. Am kommenden Mittwoch werde die Geschäftsführung dann mit der Schülerin selbst sprechen.