Douglas-Bilanzpressekonferenz 2013

"Neuausrichtung von Thalia ist auf dem richtigen Weg"

22. Januar 2013
von Börsenblatt
Es war die letzte Douglas-Bilanzpressekonferenz, die heute in Düsseldorf stattgefunden hat: Wenn das Unternehmen, und das soll bald der Fall sein, unter der Ägide seiner neuen Eigentümer von der Börse genommen wird, gelten die strengen Publikationsregeln nicht mehr. Einmal jedoch gab es am heutigen Tag noch detaillierte Einblicke in die Zahlen des Handelskonzerns und einen Ausblick auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner Advent.

Vorstandschef Henning Kreke, dessen Familie künftig 20 Prozent an Douglas halten wird (80 Prozent gehören dem Finanzinvestor Advent), blickte auf ein Jahr zurück, das „alles andere als gewöhnlich war". Die Übernahme von Douglas durch Advent sei ein „wegweisender Meilenstein" in der Geschichte des Familienunternehmens. „Wir wollen uns für die anstehenden Herausforderungen rüsten, ganz bewusst jenseits der Börse", betonte Kreke. Mit Advent wisse man einen neuen Weggefährten an seiner Seite, der Verständnis für die Chancen und Risiken des Handels und einen langen Atem habe. „Advent ist der ideale Partner, um Douglas nachhaltig weiterzuentwickeln." Man könne sich nun schneller abstimmen, werde wendiger und flexibler als bisher.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2011/2012 (1. Oktober 2011 bis 30. September 2012) sagte Kreke, man habe es trotz der großen Herausforderungen im Buchbereich zufriedenstellend abgeschlossen. Der Umsatz bei der Buchhandelstochter Thalia ging um 2,1 Prozent auf 915,2 Millionen Euro zurück. Das unbereinigte EBT betrug minus 175,2 Millionen Euro, bereinigt um den Restrukturierungsaufwand und die Wertberichtigungen ergab sich ein EBT von minus 20,4 Millionen Euro.

Die strategische Neuausrichtung von Thalia befinde sich auf einem guten Weg und bewege sich im Rahmen der Erwartungen, so Kreke. Es zeichne sich nicht ab, dass über die etwa 15 avisierten Schließungen hinaus, weitere Buchhandlungen aufgegeben würden. Advent stünde voll und ganz hinter dem Restrukturierungsprogramm. Ob dieses nun ein halbes Jahr früher oder später (geplant ist nach zwei Jahren) die gewünschten schwarzen Zahlen bringe, spiele keine Rolle. Advent wisse, dass Thalia die Neuausrichtung verdient hat.

Im Bereich Online- und digitaler Buchhandel will Thalia wachsen und seine Angebote noch enger verknüpfen: „Vielen Kunden ist nicht bewusst, wie leistungsfähig Thalia.de ist und dass wir im Wettbewerb mit dem Marktführer mithalten können." Im Weihnachtsgeschäft sei der Reader von Bookeen „richtig gut gelaufen" und man setze auf das digitale Geschäft.

Bei buch.de hat das vergangene Jahr allerdings die Erwartungen nicht erfüllt. Man habe „unprofitable Umsätze abgeschnitten", weshalb das Wachstum nicht so rasant gewesen sei, wie man es für einen Online-Shop erwartet.

Für das laufende Jahr sieht Kreke die Partnerschaft mit Advent und die stabile Eigentümerstruktur „als Grundstein für solides Wachstum" von Douglas. Ganz auf Zahlen und Informationen zur Entwicklung des Hagener Konzerns wird man indes in Zukunft nicht verzichten müssen: Sagte Kreke doch in Düsseldorf, dass Douglas nicht von dem offenen und geschätzten Austausch mit Journalisten abrücken und zu einem verschlossenen Unternehmen werden wolle.