E-Commerce legt 2012 zweistellig zu

Umsatz mit Büchern steigt auf 2,2 Milliarden Euro

12. Februar 2013
von Börsenblatt
Der Vertriebskanal Internet knackt seinen nächsten Umsatzrekord: Laut einer neuen Studie des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (bvh) sind 2012 Bücher im Wert von knapp 2,2 Milliarden Euro via Web verkauft worden –  der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent. Was die Studie aber auch zeigt: Andere Warengruppen konnten ihren Radius noch deutlich stärker ausbauen.

Der bvh analysiert bereits seit Jahren, wie sich die Interneteinnahmen entwickeln – Multichannel-Umsätze blieben jedoch bislang außen vor. Für 2012 gilt etwas anderes: Diesmal schaut sich der Verband alle Verzweigungen im Versandhandel an, auch den Multichannel-Handel. Die Auswertung zeigt, dass der Boom wohl weitergeht – Anzeichen dafür, dass der Run auf die Versender auf kurze Sicht ein Ende nehmen könnte, gibt es derzeit allenfalls in Ansätzen.

Die Wachstumstreiber 2013: Mobile Commerce und soziale Medien

Insgesamt haben die Deutschen im vergangenen Jahr 39,3 Milliarden Euro im Versandhandel ausgegeben (15,6 Prozent über Vorjahr), der Großteil davon – 27,6 Milliarden Euro – entfiel auf das Segment E-Commerce. Im laufenden Jahr rechnet der Verband noch einmal mit einem ordentlichen Nachschlag: Prognostiziert wird ein Plus von 21,3 Prozent. "E-Commerce ist für die Konsumenten längst ein alltägliches und sicheres Geschäft", sagte bvh-Präsident Thomas Lipke heute bei der Präsentation der Studie in Hamburg. Dank der wachsenden Zahl von Mobilgeräten un der zunehmenden Nutzung sozialer Medien werde das Geschäft weiter wachsen. Lipke geht sogar davon aus, dass sich die Entwicklung noch einmal beschleunigt.

Umsatzstärkste Warengruppen im E-Commerce (Gesamtumsatz: 27,6 Milliarden Euro): Top 5

  • Bekleidung: 5,9 Milliarden Euro (plus 30 Prozent)
  • Unterhaltungselektronik/ Elektronikartikel: 3,5 Milliarden Euro (plus 38 Prozent)
  • Computer und Zubehör: 2,3 Milliarden Euro (plus 11 Prozent)
  • Bücher: 2,2 Milliarden Euro (plus 11 Prozent)
  • Hobby-, Sammel- und Freizeitartikel: 2 Milliarden Euro (plus 34 Prozent)

Umsatzstärkste Warengruppen im Versandhandel ingesamt (Umsatz: 39,3 Milliarden Euro): Top 5

  • Bekleidung: 10,8 Milliarden Euro (plus 11 Prozent)
  • Unterhaltungselektronik/ Elektronikartikel: 4,1 Milliarden Euro (plus 25 Prozent)
  • Bücher: 2,6 Milliarden Euro (plus 10 Prozent)
  • Computer und Zubehör: 2,5 Milliarden Euro (plus 2 Prozent)
  • Hobby-, Sammel- und Freizeitartikel: 2,5 Milliarden Euro (plus 40 Prozent)


Die Gewinner und Verlierer des Jahres 2012: E-Commerce

Am höchsten fiel die Zuwachsrate bei Telekommunikation, Handys (und Zubehör) aus: Die Sparte konnte ihren Umsatz fast verdoppeln (plus 94 Prozent auf 970 Mio. Euro). Zu Überfliegern entwickelten sich zudem die vom Volumen her eher kleinen Marktsegmente Haushaltswaren (plus 61 Prozent auf 580 Mio. Euro), Drogerieartikel, Kosmetik und Parfüm (plus 67 Prozent auf 500 Mio. Euro). Ein Segment rauschte indessen regelrecht in den Keller: Schmuck/ Uhren fährt ein Minus von 28 Prozent ein (auf 280 Mio. Euro). 

Männer bevorzugen reine Onlinehändler, Frauen sind auf allen Kanälen unterwegs 

Last not least noch ein Blick auf ein paar eher allgemeine Daten zum Jahr 2012, die der bvh notiert hat:

  • Versender, die ihre Wurzeln im stationären Geschäft haben, legten um 22 Prozent zu (auf 3,7 Milliarden Euro) – reine Internethändler um 40 Prozent (auf 11,4 Milliarden Euro). Für Multichannel-Anbieter (Katalog- und Internet) ging es um insgesamt acht Prozent nach oben (auf 16,3 Milliarden Euro).
  • Frauen geben mehr Geld aus als Männer – mit 55 Prozent des gesamten Umsatzvolumens seien sie "das starke Versandhandels-Geschlecht". Frauen kommen auf Ausgaben in Höhe von 21,7 Milliarden Euro, Männer auf 17,6 Milliarden Euro.
  • Frauen kaufen bevorzugt bei Multichannel-Anbietern ein. In Zahlen, laut Lipke: "Kundinnen sorgen bei diesen Versendern für 14,76 Milliarden Euro Umsätze, der männliche Anteil schafft es hier lediglich auf 7,15 Milliarden Euro. Im Gegensatz dazu sind die Internet-Pure-Player mehrheitlich in Männerhand, die hier einen Umsatz von 6,6 Milliarden Euro erzeugen."

Für die Studie wurden von TNS Infratest im Auftrag des bvh rund 30.000 Privatpersonen in Deutschland befragt (ab 14 Jahren; Ermittlungszeitraum: Januar bis Dezember 2012).