Kooperation dbv und Buchhandel.de

"Der Sortimentsbuchhandel ist ein wichtiger Kooperationspartner für die Bibliotheken"

27. Februar 2015
von Börsenblatt
Die MVB und der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) kooperieren bei der Vermittlung von Buchkäufen aus den Online-Katalogen der öffentlichen Bibliotheken. Künftig haben sie die Möglichkeit, Katalogeinträge mit der Plattform Buchhandel.de zu verlinken. Ein Gespräch mit der dbv-Vorsitzenden Monika Ziller und MVB-Geschäftsführer Ronald Schild.

Frau Ziller, sind Sie froh, jetzt eine alternative Form der Kaufvermittlung nutzen zu können?Ziller: Ja, natürlich, denn bisher gab es zur Verlinkung mit Amazon keine Alternative.

Wie werden die Bibliotheken das neue Modell umsetzen?
Ziller: Die Hauptarbeit wird bei den zahlreichen Dienstleistern liegen, die die Webkataloge der Bibliotheken betreuen. Auf dem Bibliothekskongress in Leipzig werden wir diese Zielgruppe bei einem runden Tisch über die nötigen Schritte ausführlich informieren. Der Verband kann allerdings nur eine Empfehlung für die neue Alternativlösung aussprechen.

Schild: Wir stehen in den Startlöchern um gemeinsam mit den Bibliotheksdienstleistern technische Details zu klären. Tatsächlich sind wir bereits von mehreren Dienstleistern kontaktiert worden, die Fragen zu den benötigten Datenformaten und der Einbindung von Buchhandel.de in die Webkataloge zu klären. Auf Seiten der Sortimenter haben wir unsere Ankündigung schon umgesetzt: Alle Buchhändler können sich ab sofort völlig kostenfrei für die Alternativlösung buchhandel.de listen lassen.  Buchhändler haben jetzt eine Chance, von Buchkäufen zu profitieren, die Bibliotheksnutzer generieren  das wurde sehr positiv aufgenommen.

Werden die Bibliotheken die Nutzer über die Veränderung informieren?
Ziller: Unsere Mitglieder können ihre Nutzer zum Beispiel über Newsletter informieren – aber erst dann, wenn die Alternative realisiert ist.

Wie schnell wird das geschehen?
Ziller: Das hängt von den Bibliotheken und den Software-Anbietern ab.

Schild: Das Angebot an die Bibliotheken, Metadaten aus dem VLB zu nutzen, gilt ab sofort. Innerhalb weniger Monate müsste es technisch möglich sein, die alternative Verlinkung der Online-Katalogeinträge einzurichten. Die Änderung des Geschäftsmodells für buchhandel.de ist wie bereits erwähnt schon vollzogen. Wir hoffen natürlich auf eine rege Beteiligung und Wahrnehmung des Angebots durch den Buchhandel. Je mehr teilnehmende Buchhandlungen gelistet sind, desto interessanter wird das Angebot ja für die Bibliotheken und die Nutzer.

Könnte die neue Lösung nicht auch das Verhältnis zum stationären Buchhandel verbessern?
Ziller: Die Einbindung einer Vielzahl örtlicher Buchhandlungen ist durchaus von Vorteil – zumal der Sortimentsbuchhandel ein wichtiger Kooperationspartner für die Bibliotheken ist.

Die Fragen stellte Michael Roesler-Graichen.