Buchmarketing: PR-Strategie

"Wichtig ist, immer wieder Kommunikationsanlässe zu liefern"

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie trägt man eine Kampagne für das Buch in die Öffentlichkeit - erst recht, wenn der Auftritt vor der Premiere streng geheim bleiben muss? Ein Interview mit Sandra von Zabiensky, Geschäftsführerin bei ZPR. Ihre Hamburger Agentur macht PR-Arbeit für das Buchmarketing, das zur Leipziger Buchmesse an den Start gegangen ist.

Auf welche Instrumente setzen Sie bei der PR-Arbeit fürs Buchmarketing? Gehen Sie dabei auch ganz neue Wege?

von Zabiensky: Unsere Maßnahmen beinhalten klassische Instrumente der Pressearbeit wie Interviews oder Pressemitteilungen, aber es ist auch wichtig, über Bekanntes hinauszudenken und Kooperationen mit Unternehmen oder Medien zu schließen, die das Buch weiter voranbringen können. So werden wir etwa mit Condor die höchste Lesung der Welt durchführen und mit der Zeitschrift Laura rufen wir im Mai zum "Vorsicht Buch!" Kurzgeschichten-Wettbewerb auf.

Ein wichtiger Punkt ist es zudem, gemeinsam mit der Werbeagentur Zum goldenen Hirschen auch den Buchhandlungen vor Ort immer wieder Anregungen für Kommunikationsanlässe zu liefern - so dass die Kampagne nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch auf lokaler Ebene stattfindet. Denn nur wenn sie auch vor Ort umgesetzt und gelebt wird, kann sie erfolgreich sein. So wie ich bisher allerdings das Engagement der Branche in Form von Gesprächen, Anregungen und konkreter Unterstützung erlebt habe, mache ich mir da keine großen Sorgen.

ZPR hat schon andere Kampagnen betreut - etwa für die deutsche Filmindustrie. Kampagnen-PR oder Produkt-PR: Was ist leichter umzusetzen?

von Zabiensky: Beides kann spannend und herausfordernd sein. Ob etwas leicht oder schwer umzusetzen ist, kommt immer auf die Relevanz an, sowohl auf die des Produktes als auch auf die der Kampagne und hier insbesondere auch auf deren Ausgestaltung. Kampagnen wie diese, die durch originelle Motive und Aktionen punkten, können wir gut für die PR nutzen und mit unseren Maßnahmen an die klassische Werbung anknüpfen.

Ist es also eine dankbare Aufgabe, PR-Arbeit für das Buchmarketing und damit letztlich für das Buch, für das Lesen zu machen?

von Zabiensky: Es ist vor allem eine Sache, die alle Mitarbeiter bei ZPR als ausgesprochene Buchliebhaber persönlich bewegt. Bücher sind weder aus dem privaten, noch aus dem beruflichen Leben wegzudenken. Insofern haben wir uns sehr gefreut, die Kampagne betreuen zu dürfen und Maßnahmen rund um das Buch entwickeln zu können.

Als besonders positiv empfinden wir dabei die Zusammenarbeit mit dem Marketingteam des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, das uns von Anfang an sehr intensiv in die Kampagnenentwicklung eingebunden hat. So bekamen wir nicht nur schnell einen Überblick über den Buchmarkt und viele Inspirationen für die Arbeit, sondern konnten gemeinsam im Team zahlreiche Ideen und Aktionen entwickeln – was uns natürlich besonders motiviert. Ganz zu schweigen davon, dass uns durch das Marketingteam viele Türen geöffnet wurden, die die PR-Arbeit sehr erleichtern, wie etwa der Aufruf an die Verlage zur Unterstützung unserer Fotoaktion mit Prominenten.

Der optische Auftritt des Buchmarketings war monatelang Verschluss-Sache. Ist es schwierig, in "geheimer Mission" PR-Arbeit vorzubereiten?

von Zabiensky: Das war tatsächlich eine Herausforderung. Gespräche mit Verlagen fanden unter höchster Verschwiegenheit statt, Dokumente und Motive wurden nicht verschickt, sondern nur persönlich gezeigt. Dennoch konnten wir gemeinsam mit dem Marketingteam des Börsenvereins Verlage wie etwa Bauer und Unternehmen wie Condor von den „Vorsicht Buch!“ Aktionen überzeugen.

Begeistert sind wir von der Unterstützung in der Branche und der Zusammenarbeit mit dem Marketing des Börsenvereins. So freuen wir uns sehr, zu unserer Fotoaktion im Rahmen der Leipziger Buchmesse, die das Motto "Vorsicht Buch!" mit einem "fesselnden" Buch und einem Buch, das einen "umhaut", lebendig werden lässt, zahlreiche prominente Autoren und Unterstützer begrüßen zu können. Ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Verlage wäre dies nicht möglich gewesen. In den Buchinstallationen posieren unter anderem Jorge Gonzales, Cordula Stratmann, Hellmuth Karasek, Dora Heldt, Arno Strobel, Thomas Rath und viele andere. Auch die Unterstützung der Leipziger Buchmesse ist beispielhaft. Leipzig gilt nicht nur als wichtige Publikumsmesse, sondern auch zu Beginn des Jahres als Impulsgeber für den Buchmarkt - und wir freuen uns sehr, dass wir die Kampagne innerhalb der Auftaktpressekonferenz vorstellen konnten.