Großbrand in LKG-Lager in Naunhof bei Leipzig

Im Stadium der Ungewissheit

12. April 2013
von Börsenblatt
Noch wird das genaue Ausmaß des Schadens durch Gutachter ermittelt, aber der Brand im LKG-Außenlager in Naunhof bei Leipzig scheint zahlreiche Verlage hart getroffen zu haben. KNV als Konzern-Mutter kündigt für nächste Woche eine ausführliche Mitteilung an. Für boersenblatt.net haben wir bei betroffenen Verlagen nachgefragt.

Bei Seemann Henschel sei man durch den Brand "stark betroffen", erklärt Katharina Hillmann vom Vertrieb. Wie sie von Kollegen gehört und in der Presse gelesen habe, hat es einige Verlage hart getroffen. Die genaue Schadenshöhe könne man jedoch noch nicht beziffern. Momentan sind noch die Gutachter in der zum Teil abgebrannten Halle unterwegs. Vom Brand hat man bei Seemann Henschel durch eine Nachricht der LKG sowie aus der Presse erfahren. Die LKG habe alle Verlagstitel, die in der Halle aufbewahrt wurden, aufgelistet und zugesichert, sich um eine schnelle Schadensregulierung zu bemühen.

Von Seemann Henschel lagerten laut Katharina Hillmann in der Halle rund 170 Titel, teils in größerer Anzahl (der Hauptteil der Verlagstitel befindet sich allerdings im LKG-Lager Leipzig-Espenhain). Von rund 80 Titeln wisse man noch nicht, ob sie verloren sind. Katharina Hillmann wünscht sich, dass die Gutachter so schnell wie möglich zu einem Ergebnis kommen, damit der finanzielle Druck für ihren Verlag in Grenzen gehalten werden kann. Derzeit konzentriert man sich auf die Lieferfähigkeit und die Erstellung der Herbstvorschau.

Wie bei anderen betroffenen Verlagen, schätzt man auch bei Seemann Henschel, dass insgesamt mehrere Millionen Bücher in Naunhof gelagert wurden. Über 50 Verlage hätten Bücher dort gehabt, vermutet ein geschädigter Berliner Verlag, teils mehr als der Hälfte ihrer Bestände.

Der moses. Verlag in Kempen steht "in regem Kontakt mit den Mitarbeitern der LKG", so Werbeleiterin Friederike Wehse. Auch hier wartet man auf ein endgültiges Urteil des Brandbegutachters, um das tatsächliche Ausmaß einschätzen zu können. Immerhin: "Was wir jetzt schon sagen können, ist, dass zum Glück kein einziger Artikel der aktuellen Auslieferung kommende Woche betroffen ist." Zudem wären viele der Bestseller des Verlags "weiterhin problemlos lieferbar".

Die betroffenen Artikel stammen aus allen Verlagsbereichen: Bücher, Nonbooks, Spiele und Werbemittel. Auch moses. hat eine detaillierte Artikelliste von der LKG bekommen. "Diese Liste prüfen wir nun eingehend und haben schon erste Nachbestellungen in die Wege geleitet", fährt Friederike Wehse fort, "um die durchgängige Lieferbarkeit zu gewährleisten." Man arbeite mit Hochdruck daran, hier möglichst schnell Klarheit zu bekommen, "um eventuelle Lieferengpässe auch in unseren Herbstkatalogen schon mit entsprechenden Hinweisen berücksichtigen zu können".

Von insgesamt vier Hallenteilen in Naunhof seien zwei vollständig abgebrannt, hatte Andreas Ströbel vom Sutton Verlag gestern gegenüber boersenblatt.net gesagt. Für Sutton rechne er mit einem Verlust von bis zu 25 Prozent der Bestände.

Die KNV-Tochter LKG dient für mehr als 150 Verlage als Auslieferung − nicht von allen (etwa Ravensburger) war etwas im Außenlager deponiert. Von seiten der LKG gab es auf Anfrage bislang keine aktuellen Informationen, eine Zahl der geschädigten Verlage wurde noch nicht bekannt gegeben. Für nächste Woche wird eine ausführliche Pressemitteilung von KNV angekündigt. Wir berichten darüber auf boersenblatt.net.