Erste Streiks bei Amazon

"Zur Not machen wir weiter"

14. Mai 2013
von Börsenblatt
Der Druck von unten wird größer: In den Amazon-Logistikzentren Bad Hersfeld und Leipzig haben heute insgesamt 1.500 Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt – um eine Tarifbindung zu erreichen. Für den Fall, dass Amazon nicht reagiere, plane er bereits weitere Aktionen, sagt Gewerkschaftssekretär Heiner Reimann.
"Gestern war ich recht angespannt, aber es hat alles geklappt" – Reimann klingt erleichtert. "Die Stimmung war bombastisch." Jetzt liege der Ball bei Amazon. "Wir stellen uns auf längere Verhandlungen ein." Und auf weitere Maßnahmen.  Welche das sein könnten, ließ der Verdi-Mann jedoch offen. Reimann: "Wir wollen dosiert vorgehen."

Gespräche auf der Führungsebene

Als nächstes stehen bei Reimann erst einmal Betriebsversammlungen in Bad Hersfeld (morgen und übermorgen) an – und ein Gespräch mit den Leitern der beiden Logistikzentren am Standort, in den nächsten Tagen. Dabei weiß er: "Die Entscheidungsbefugnisse der deutschen Manager sind begrenzt."

Im Moment sehe für ihn deshalb so aus, als würde Amazon die Probleme in Deutschland einfach aussitzen wollen. "Solange man schwarze Zahlen schreibt, sieht man offenbar keinen Grund, auf uns zu reagieren."  Dass es durch die Streiks zu größeren Lieferverzögerungen kommt, hält Reimann derzeit für unwahrscheinlich: Amazon verschiebe einiges an Volumen in seine anderen deutschen Logistikzentren, berichtet er. 


Amazon betreibt in Deutschland derzeit insgesamt acht Logsitikzentren - größter, und damit wichtigster Umschlagsort ist Bad Hersfeld; im Schnitt arbeiten hier 3.300 Menschen.

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