Man Booker International Prize 2013

Lydia Davis ausgezeichnet

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Die amerikanische Autorin Lydia Davis, bekannt vor allem durch ihre Short Stories, hat den Man Booker International Prize 2013 gewonnen. Die mit 60.000 britischen Pfund (circa 70.222 Euro) dotierte Auszeichnung wurde gestern in London überreicht.

Lydia Davis, geboren 1947, setzte sich dabei gegen neun Konkurrenten durch. Davis' Markenzeichen sind kürzeste Kurzgeschichten, die einige Sätze bis zwei oder drei Seiten umfassen. Ihr Werk hat die "Kürze und Präzision von Lyrik", urteilte die Jury. Ihre Texte lassen sich nicht kategorisieren, so Jury-Chairman Sir Christopher Ricks in der Pressemitteilung: "Sie werden Stories genannt, sind aber genauso gut Miniaturen, Anekdoten, Essays, Witze, Parabeln, Fabeln, Texte, Aphorismen oder sogar Denksprüche, Gebete oder einfach Beobachtungen." Davis hat mehrere Sammlungen mit Kurztexten publiziert. Ihr einziger Roman, "The End of the Story" erschien 1995, die deutsche Übersetzung später bei Droschl. An der University of Albany ist sie derzeit Professorin für Kreatives Schreiben.

In deutschen Ausgaben sind folgende Bücher von Lydia Davis lieferbar:

  • "Das Ende der Geschichte". Roman. Übersetzt von Klaus Hoffer (2009; Droschl)
  • "Fast keine Erinnerung". Stories. Übersetzt von Klaus Hoffer (2008; Droschl)
  • "Formen der Verstörung. Erzählungen. Übersetzt von Klaus Hoffer (2011; Droschl)
  • "Zwei ehemalige Studenten" (Hatje Cantz Verlag)

Bekannt ist Lydia Davis zudem als Übersetzerin französischer Klassiker wie Marcel Proust und Gustave Flaubert. Hierfür wurde sie von Frankreich mit dem Orden eines "Chevalier des Arts et Lettres" ausgezeichnet.

Der Man Booker International Prize (Preisgeld 60.000 Pfund) wird seit 2005 alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet wird ein Autor beliebiger Nationalität für sein auf Englisch verfügbares Werk. Frühere Preisträger waren: Ismail Kadare (2005), Chinua Achebe (2007), Alice Munro (2009) und Philip Roth (2011).