"Kometen winken, die Stund ist groß", heißt es in Goethes patriotischem Festspiel "Des Epimenides Erwachen". Und jetzt auch am Berliner Moritzplatz: Seit fast drei Jahrzehnten ist der schweifende Komet das Signet der "Anderen Bibliothek" − nun erhält der bibliophile Dauerbrenner Zuwachs: "Kometen" heißt die neue broschierte Buchreihe, die im Gravitationsfeld der AB mit vertrauten Namen und neuen Stimmen zusätzlich Leser finden will.
Broschuren bei den Lordsiegelbewahrern des schönen Buchs? Nein, kein Widerspruch: Gestaltung und Ausstattung der im Format der AB gehaltenen Klappenbroschuren sind exquisit: Freie Rückenbindung, farbig bedrucktes Vor- und Nachsatzpapier, Fadenheftung mit farbigem Heftfaden und Komplettfarbschnitt. Ab 250 Seiten werden die Bände sogar mit Lesebändchen ausgestattet. Die Gestaltung der Reihe liegt in den Händen von Friedrich Forssman, der für die Bände eine klassizistische Type ("Ingeborg") des Wiener Schriftgestalters Michael Hochleitner gewählt hat.
Zunächst sollen vier "Kometen" pro Halbjahr erscheinen; das erste Quartett kommt im Oktober in den Handel. Neben einem Roman des bereits für die AB entdeckten Russen Vladimir Jabotinsky sowie Texten von Hans Christoph Buch und Patricia Görg nimmt der Auftaktband die Geschichte der AB selbst in den Blick: In Gesprächen mit Autoren, Übersetzern, Herausgebern zeichnen Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz ein Stück längst nicht zu Ende gegangener deutscher Buchgeschichte nach.
Neu sind auch die in Gestalt und Ausstattung an die "Kometen" angelehnten "Extradrucke der Anderen Bibliothek": Ab September treten die roten Klappbroschuren, die jeweils neu gesetzt werden, an die Stelle der bisherigen "Erfolgsausgaben" im Hardcover.
nk
