Bastei Lübbe strebt an die Börse

Tanz mit Bulle und Bär

11. Juni 2013
von Börsenblatt
Bastei Lübbe sammelt frisches Kapital ein: Nachdem das Unternehmen vor knapp zwei Jahren eine Anleihe von 30 Millionen Euro auf den Markt gebracht hat, folgt nun mit dem Börsengang der nächste Schritt. Ab Oktober wollen die Kölner im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse dabei sein.

"Der Börsengang ist die konsequente Weiterführung unserer Finanzierungsstrategie", sagte Thomas Schierack, Geschäftsführer Finanzen, gegenüber boersenblatt.net. Mit der Anleihe habe man sich dem Kapitalmarkt bereits genähert: "Nun gehen wir den nächsten Schritt." Schierack sieht in dem Going Public eine "Finanzierungsmöglichkeit, die einem familiengeführten mittelständischen Unternehmen, das wir bleiben werden, andere, weitgreifendere Optionen eröffnet." 

Zunächst wird Bastei Lübbe in eine AG umgewandelt, deren Mehrheitsaktionär Verleger Stefan Lübbe sein wird. Wie viel Kapital durch den Börsengang in die Kassen gespült wird sowie Details zur Preisspanne der Aktien soll Anfang September bekannt gegeben werden, heißt es aus Köln.

"Der Börsengang von Bastei Lübbe bietet Gelegenheit, in ein in seiner Branche führendes Unternehmen mit Weltbestsellerautoren wie Dan Brown, Ken Follett, Jeff Kinney, Rebecca Gablé, Kerstin Gier und Sarah Lark zu investieren", so Verleger Stefan Lübbe. Das Unternehmen habe in den letzten Jahren seine Profitabilität kontinuierlich gesteigert und sei insbesondere im digitalen Bereich "mit großer Innovationskraft und weltweit vertriebenen Eigenentwicklungen und Serien erfolgreich".

Begleitet wird die Transaktion von der Close Brothers Seydler Bank AG als Sole Global Coordinator und Bookrunner und der Conpair AG als Financial Adviser, die 2011 bereits erfolgreich die Unternehmensanleihe (Laufzeit fünf Jahre bis 2016, Verzinsung 6,75 Prozent) von Bastei Lübbe platziert haben.

Seit einigen Jahren hat Bastei Lübbe seine Geschäftsbereiche kontinuierlich ausgebaut. Beispiele:

  •  Bastei Entertainment entwickelt neue E-Book-Formate und geht neue Vertriebswege. Mit "Apocalypsis" ist die erste Digital Novel entstanden.
  • Im September eröffnet Bastei Lübbe seine erste Buchhandlung, den Concept Store, ein Haus der Themenwelten.
  •  Der jüngsten Verlagsneuerwerbung, Eichborn, gelang mit Timur Vermes' Hitlersatire "Er ist wieder da" eine großes Comeback.
  • Seit März gibt es die Bastei Lübbe Academy, eine Autorenschule.
  • Family Entertainment.tv rundet das Portfolio ab.

Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2012/13 lag der Umsatz von Bastei Lübbe bei 97 Millionen Euro und einem EBIT von 10,85 Millionen Euro (2011/12: 82,2 Millionen Euro Umsatz und 9,1 Millionen Euro EBIT). 

Bastei Lübbe ist nicht der erste Verlag, den es an die Börse zieht. Kurioserweise war es just der Eichborn Verlag, jetzt Tochterunternehmen von Bastei Lübbe, der im Jahr 2000 auf‘s Parkett ging und damals 24 Millionen Mark einsammelte. Die Aktien legten allerdings eine wenig rühmliche Karriere vor und dümpelten jahrelang vor sich hin.