Buchtage 2013

Sortimenter diskutieren über die geplante Metadatenbank VLB+

20. Juni 2013
von Christina Schulte
Die Metadatenbank VLB +, mit der die Qualität des VLB verbessert und dessen Funktionen erweitert werden soll, war heute Nachmittag eines der Themen bei der Fachgruppenversammlung Sortiment.

Zunächst skizzierte MVB-Geschäftsführer Ronald Schild die wesentlichen Punkte der Metadatenbank. Dazu gehören etwa bibliografische Daten und Metadaten, die Listung von elektronischen Büchern und Hörbüchern, Marketing-Services wie Vorschauen, Marktdaten und Statistik sowie persönliche Empfehlungen (ein ausführliches White Paper mit weiteren Informationen zur Metadatenbank finden Sie unter mvb-online.de).

Finanziert werden soll die Datenbank, für die hohe Investitionen notwendig sind und hohe laufende Kosten anfallen werden, folgendermaßen: Ein Teil des libreka!-Euros, den die Verlage bezahlen, könnte in einen Metadatenbank-Euro umgewidmet werden. Laut Schild sind bei libreka! Einsparungen möglich, etwa durch Insourcing von technischen Leistungen, Prozessverschlankung oder durch die geplante Kooperation mit der Tolino-Allianz.

eBuch-Vorstand Lorenz Borsche stellte die Frage, warum man der MVB die technische Kompetenz für die Datenbank zutrauen sollte. Er schlug ein gemeinsames Vorgehen vor, so dass Produkte, die es bereits gebe, wie etwa evorschau.de, eingebunden und die Vorarbeit nicht umsonst gewesen wäre. Schild zeigt sich offen für Gespräche – und im Übrigen hätte die MVB ihre technische Kompetenz etwa bei der Preisreferenzdatenbank gezeigt.

Klett-Cotta-Verleger Georg Rieppel wehrte sich dagegen, dass die Verlage für schlechte Datenqualität verantwortlich gemacht würden. Vor allen Dingen hätten die Verlage keinerlei Interesse daran, Amazon bei den Datenlieferungen zu bevorteilen.

KNV-Chef Oliver Voerster unterstrich, dass die Verbesserung der Datenqualität ein gemeinsames Ziel sei, unterschiedliche Auffassungen gebe es nur über den Weg dorthin. Die Barsortimente hätten sich schon sehr intensiv damit beschäftigt und auch die Datengrundlagen für die Online-Shops geschaffen. Man sollte sich gegenüber Amazon nicht verzettelt und Dinge doppelt und dreifach erledigen, so Voerster.

Buchhändler Manfred Keiper aus Rostock appellierte, dass es kein Machtgerangel innerhalb der Branche geben solle. „Wir haben lange genug gepennt in dieser Sache und brauchen die Metadatenbank für den gesamten Buchhandel, vor allem aber für unsere Kunden.“  

Tolino-Allianz - Der aktuelle Stand 

Ein Updaten gab Ronald Schild auch zur Tolino-Allianz von Weltbild, Thalia und Hugendubel. Er führe mit Maximilian Hugendubel sehr konstruktive Gespräche mit dem Ziel, den unabhängigen Buchhandel an der Allianz teilhaben zu lassen. Bislang sei jedoch kein Vertrag unterschrieben worden, aber man sei sehr überzeugt, zusammenzukommen. Eine verbindliche Einigung erwartet der MVB-Geschäftsführer in den nächsten Wochen, mit der technischen Realisierung will die MVB ab 1. Juli beginnen, weil diese ein längerfristiger Prozess sei.

Sortiment im Aufwind 

Thomas Wrensch, Vorsitzender des Sortimenter-Ausschusses, gab zu Protokoll, dass sich im Sortiment positive Stimmung breit mache. Die Umsätze in den ersten fünf Monaten seien gestiegen, das Buchmarketing gerade zur rechten Zeit gekommen. „Selten wurde so positiv über den stationären Buchhandel berichtet wie zurzeit.“ Dazu komme die Buy-local-Bewegung in Gang, der stationäre Buchhandel stehe als Einkaufsquelle an erster Stelle.

Wrensch dachte jedoch auch an die Kollegen, denen es momentan nicht so gut geht und die mit den Flutschäden zu kämpfen haben und forderte die Anwesenden dazu auf, fleißig zu spenden.

Die Schwerpunkte der SoA-Arbeit 

Kyra Dreher, Geschäftsführerin des Sortimenter-Ausschusses (SoA), präsentierte die sieben Kernthemen des SoA, darunter die oben erläuterte Metadatenbank, E-Book-Vertrieb, Senkung der Handlungskosten oder Schulbuch.

In Sachen Inventur hatte die Geschäftsführerin Gutes zu verkünden: Nach zweieinhalb Jahren Lobbyarbeit bei den Finanzbehörden habe man es geschafft, dass bei Büchern die pauschale Bewertung mit 60 Prozent vom Verkaufspreis weiter angewandt werden darf.