USA

Amazon verabschiedet sich von Discount-Preisen

5. Juli 2013
von Börsenblatt
Böses Erwachen: Amazon.com hat in den USA damit begonnen, seine Preise für Bücher der Marktentwicklung anzupassen. Viele Titel, beklagen Autoren in der "New York Times", würden plötzlich teurer – um bis zu ein Drittel. In einem Markt ohne ernsthaften Wettbewerb und ohne Preisbindung kann sich der Online-Händler ein solches Verhalten offenbar leisten.

Die laut "New York Times" nur stichprobenhaft dokumentierten Discount-Streichungen bzw. Preisanhebungen lassen keine generelle Aussage über die Preispolitik zu. Einzelne Unternehmen haben aber in den vergangenen Monaten die Preisentwicklung von Büchern, die von Amazon.com angeboten werden, verfolgt. So hat beispielsweise Bruce Joshua Miller von Miller Trade Book Marketing (ein Unternehmen, das 18 Verlage vertritt) bei einer Umfrage festgestellt: "14 haben geantwortet und mitgeteilt, dass Amazon in den vergangenen Jahren die Nachlässe für Wissenschaftsbücher entweder gekürzt oder – im Falle älterer und wenig verkaufter Titel – komplett gestrichen hat."

Amazon selbst streitet ab, seine Preise zu erhöhen. Eine Sprecherin sagte laut "NYT", man sei dabei, die Buchpreise weiter zu senken. Für viele Bestseller und "Schnelldreher" mag das zutreffen, weil in diesen Fällen die verkaufte Masse die Marge sichert. Für andere Titel – etwa im höherpreisigen Fachbuchgeschäft – scheint die Entwicklung hingegen anders zu verlaufen.

Fazit: Die Discount-Strategie von Jeff Bezos hat genau das erreicht, wovor Kritiker immer gewarnt haben: Sie hat große Mitbewerber aus dem Feld geschlagen und eine Monopolstellung geschaffen, die dem Unternehmen jetzt die Preishoheit sichert.