Stellenabbau bei Cornelsen

Ein Viertel weniger bis Jahresende

22. Juli 2013
von Börsenblatt
Cornelsen-Holding-Chef Alexander Bob hatte im März eine umfassende Restrukturierung der Cornelsen Schulbuchverlage angekündigt. Damit verbunden ein drastischer Stellenabbau, der laut aktueller Berichterstattung des Berliner "Tagesspiegel" rund 250 Mitarbeiter bis Jahresende betreffen soll.

Während Alexander Bob im März, wie auf boersenblatt.net berichtet, einen Abbau von rund 200 Vollzeitstellen (bei insgesamt rund 1.000 Mitarbeitern) bis Ende 2014 ankündigte, schreibt der "Tagesspiegel" nun in seinem Artikel "Klima der Angst im Berliner Schulbuchverlag", dass rund ein Viertel der Beschäftigten bis Jahresende abgebaut werden sollen. Wie Unternehmessprecher Klaus Holoch gegenüber boersenblatt.net erklärte, entspräche die Zahl der 250 Mitarbeiter laut Rechnung von Cornelsen rund 200 Vollzeitäquivalenten. Bis Mitte August soll klar sein, wer vom Stellenabbau betroffen sein wird. Die Entlassungen sollen zum Großteil bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Die Geschäftsführung habe seit Januar 200 Mitarbeitern Aufhebungsverträge angeboten, fährt der "Tagesspiegel" fort, 174 Personen hätten diese unterschrieben. Rund 50 scheiden freiwillig aus. Cornelsen rechne mit weniger als 30 betriebsbedingten Kündigungen. Gegenüber der Zeitung hätten Mitarbeiter von "heftigem Druck" der Geschäftsleitung berichtet, was das Unternehmen jedoch zurückweist. "Hier herrscht kein Klima der Angst", so Unternehmenssprecher Klaus Holoch gegenüber boersenblatt.net, man nehme die Sorgen der Mitarbeiter ernst. 

Seit Ende 2012 hatte die Verlagsgruppe sämtliche Prozesse im Unternehmen untersucht, auch bei der Produktion gedruckter Schulbücher. Um Workflows effektiver zu gestalten und Abläufe zu bündeln, die bisher parallel in den einzelnen Verlagen angesiedelt waren, will das Verlagshaus in digitale Prozesse und Systeme investieren. Und dabei geht es, wie Bob im März gegenüber boersenblatt.net sagte, "um hohe IT-Investitionen".

Die Rationalisierung geschieht vor dem Hintergrund eines schrumpfenden Schulbuchmarkts und im Zeichen der wachsenden Digitalisierung des Schulunterrichts und der privaten Lernumgebung. Die digitale Strategie, die man nach dem Verkauf des Studienkreises, der Wissenschaftsverlage Akademie und Oldenbourg sowie des Kinder- und Jugendbuchsegments (Sauerländer etc.) nun anpacken könne, bedeute eine Abkehr von der Praxis der vergangenen 15 Jahre, Einzelprodukte zu entwickeln, mit denen man allenfalls den Markt testen konnte. "Das waren allenfalls wirtschaftliche Fingerübungen", erklärte Alexander Bob im Frühjahr.