Prism-Brief: Autoren fordern Aufklärung

"Wir erleben einen historischen Angriff auf unseren demokratischen Rechtsstaat"

20. Juli 2015
von Börsenblatt
32 Schriftsteller verlangen von Bundeskanzlerin Angela Merkel Aufklärung in der Prism-Affäre."Deutschland ist ein Überwachungsstaat."

"Der 'gläserne Mensch' ist endgültig Wirklichkeit geworden", klagen die Autoren die Bundesregierung an, nichts gegen die Überwachung der Telefon- und Mobilfunknetze und des weltweiten Emailverkehrs durch die NSA und andere Geheimdienste zu unternehmen. Während das Privatleben aller transparent gemacht werde, behaupteten die Geheimdienste "ein Recht auf maximale Intransparenz ihrer Methoden." Im offenen Brief der von der "FAZ" veröffentlicht wurde, fordern die 32 namhafte Autoren die Bundesregierung auf, zu der Abhör-Affäre Stellung zu beziehen.

"Ist die Bundesregierung dabei, den Rechtsstaat zu umgehen, statt ihn zu verteidigen?", heißt es im Schreiben. Und weiter: "Wir fordern Sie auf, den Menschen im Land die volle Wahrheit über die Spähangriffe zu sagen."

Vor allem erwarten die Autoren aber, dass die Regierung etwas gegen die flächendeckende Überwachung unternimmt.

Den Brief unterzeichnet haben:

 

Juli Zeh, Ilija Trojanow, Carolin Emcke, Friedrich von Borries, Moritz Rinke, Eva Menasse, Tanja Dückers, Norbert Niemann, Sherko Fatah, Angelina Maccarone, Michael Kumpfmüller, Tilman Spengler, Steffen Kopetzky, Sten Nadolny, Markus Orths, Sasa Stanisic, Micha Brumlik, Josef Haslinger, Simon Urban, Kristof Magnusson, Andres Veiel, Feridun Zaimoglu, Ingo Schulze, Falk Richter, Hilal Sezgin, Georg M. Oswald, Ulrike Draesner, Clemens J. Setz, Ulrich Beck, Katja Lange-Müller, Ulrich Peltzer, Thomas von Steinaecker