Die Sonntagsfrage

Wie viel Potential steckt im Selfpublishing, Frau Wurzer?

28. Juli 2013
von Börsenblatt
Die Digitalisierung stellt Verlage vor die Herausforderung lange gewachsene und lieb gewonnene Strukturen in Frage zu stellen, meint Lektorin Eliane Wurzer, die das Selfpublishing-Portal neobooks.com (Droemer Knaur) betreut.
Das Selfpublishing ist nicht per se der Feind der Verlage. Natürlich gibt es Autoren, die es „selbst" besser machen können, die ein sehr spezielles Thema mit kleiner Zielgruppe behandeln oder als Newcomer in einem großen Verlagsprogramm mit ihren Werken untergehen würden. Passen Autor und Verlag aber zueinander, ist das eine Partnerschaft, von der beide profitieren. In welchen Fällen das so sein kann, dafür liefert uns die Selfpublishing-Plattform neobooks schon sehr früh eine Menge von Indikatoren.

Verlage müssen kontinuierlich daran arbeiten, das Paket, das der Autor durch die Unterzeichnung eines Verlagsvertrages geboten bekommt (gemeinsames Arbeiten am Text, Herstellung, Präsentation innerhalb eines ausgewählten Programms, Marketing, Distribution, Rechteverwertung, schlicht: umfassende Autorenbetreuung) so zu gestalten, dass der Autor seine Kreativität mit gutem Gefühl beim Schreiben einsetzen kann. Denn dafür ist er Autor geworden! Dieser Mehrwert muss so hoch sein, dass der Autor das im Vergleich zum Selfpublishing geringere Absatzhonorar als angemessen empfindet.

Und das funktioniert: Wir haben über die Plattform neobooks bereits annährend fünfzig Werke für unser Knaur eRiginal-Programm erfolgreich akquiriert und veröffentlicht. In jedem Knaur Taschenbuch-Programm erscheint mindestens ein über neobooks akquirierter Titel. Bislang sind drei Titel erschienen, zum Beispiel der Longseller „Deine Seele in mir" von Susanna Ernst oder der Selfpublishing Bestseller „Taberna Libraria" von Dana S. Eliott, fünf weitere sind eingeplant – und diese müssen sich weder was die Qualität angeht noch vom wirtschaftlichen Erfolg her hinter „traditionell" akquirierten Titeln verstrecken!