Kinderwelt, neue Tablets und Social Reading-Funktionen

Kobo gibt Gas

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Neue, hochwertige Premium-E-Reader und Tablets, Ausweitung von Social Reading-Funktionen, eine Kinderthemenwelt und ein Zeitschriftenangebot, das Amazon düpiert: Die Kanadier wollen auf Seattle Druck ausüben.

Im Herbst startet der kanadische E-Book-Player Kobo zunächst in seinem US-amerikanischen Shop mit dem Vertrieb von Zeitschriften, die eigens für die hauseigenen Tablets angepasst werden und ohne zoomen und Fingergewische gut lesbar sein sollen: Die Toptitel von Hearst Corporation, American Media, Mansueto, Bauer Publishing Group, Mondadori Magazines, Rogers Publishing Limited, Reader's Digest und von Condé Nast will Kobo künftig am liebsten auf seinem brandneuen Tablet Kobo Arc 10HD anbieten, das im Oktober weltweit mit einem 10-inch Tablet ohne HD und einer kleineren Tablet-Variante erscheinen soll.

In den vergangenen Woche war im Feuilleton neben dem Kauf der „Washington Post" auch über Jeff Bezos Pläne künftig Zeitschriften anzubieten, spekuliert worden. Amazon hatte bekanntgegeben, künftig mit Condé Nast zu kooperieren – wovon sich der Verlag vor allem einen Zuwachs an Abos seiner Digitalausgaben verspricht. Das Angebot von Kobo geht über diesen Deal jedoch hinaus.

Außerdem wollend die Kanadier einen sicheren Shop mit Kinderwelten anbieten, der Eltern ermöglichen soll, gezielt unter 100.000 kindgerechten Titeln auszuwählen und vor allem den Nachwuchs in Eigenregie innerhalb der Themenwelt surfen mit dem Tablet zu lassen.

Massiv ausgebaut werden sollen, wie Kobo gestern bekannt gab, die Social Reading Funktionen (Beyond the Book): Hintergrundmaterialen, Verlinkungen und Möglichkeiten, Zitate zu kommentieren uns auszutauschen sollen auch über die Kobo-E-Reader möglich sein. Dazu wurde mit dem Dienstleister Pocket aus San Francisco eine Partnerschaft geschmiedet.

Passenderweise will Kobo im Herbst seinen E-Ink-Reader Kobo Aura HD im oberen Preissegment anbieten – und auch seinen eigenen E-Book-Shop beflügeln (Angebot: 3,5 Millionen E-Books), der hinter Amazon hinterherhinkt. Auch das eigene Self-Publisher-Programm (20.000 Autoren erwirtschaften 10 Prozent des Gesamtumsatzes bei Kobo) wird von den Kanadiern kontinuierlich ausgebaut.

Kobo-Chef Michael Serbinis gab in diesem Zusammenhang an, dass 16 Millionen Leser in 190 Ländern und mehr als 1 Million Autoren an der „digitalen Revolution" teilhätten.